Die Lücken im Lebensmittel-TÜV
Pferdefleisch aus Osteuropa, Schimmelgift in Tierfutter aus Serbien... Die jüngsten Lebensmittelskandale haben ein identisches Muster.
Die Unüberschaubarkeit internationaler Handelsströme öffnet offenbar Schindluder und Betrug mit unserem Essen Tür und Tor.
Diesmal fehlt es nicht an Vorschriften: Grenzwerte gegen Gifte in der Nahrung gibt es. Und dass Schimmelpilzgifte in Futtermitteln ein Problem sind, davor warnte das Bundeslandwirtschaftsministerium bereits im Oktober 2012. Im konkreten Fall ist dann aber viel zu spät aufgefallen, dass eine Schiffsladung Mais aus Serbien mit Toxinen verseucht war: Das Futtermittel war zum Teil bereits ausgeliefert. Die Eigenkontrollen der Industrie haben versagt. Hier zeigen die Skandale ihr Gutes: Sie offenbaren, dass es ohne offizielle Kontrolle nicht geht.
In der Bundesrepublik arbeiten rund 2400 Lebensmittelkontrolleure. Das ist zu wenig. Der globale Lebensmittelhandel braucht ein striktes Kontrollsystem. Wer mit seinem Auto am Straßenverkehr teilnimmt, muss alle zwei Jahre zum TÜV. Eine Routinekontrolle dieser Art wäre auch im Lebensmittelbereich verkraftbar. Schließlich geht es nicht um kleine Mengen: Die Mais-Lieferung aus Serbien wog 45000 Tonnen. Den TÜV zahlt übrigens auch der Autofahrer selbst.
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