Die „Wachstumsstory“ fehlt
Das neue Führungsduo der Deutschen Bank inszeniert sich bekehrt, bescheiden, reuig: Fitschen und Jain müssen Vertrauen gewinnen. Für sich selbst. Und für die Bank.
Die fetten Jahre sind vorbei. Dieser deutsche Kinofilm sorgte 2004 für Furore. Der Auftritt des neuen Führungsduos der Deutschen Bank erinnerte an diesen Titel. Bekehrt, bescheiden, reuig – so präsentierten sich Fitschen/Jain gestern in Frankfurt. Sie kappen das Renditeziel von Ex-Chef Josef Ackermann, Boni werden beschnitten, das Institut will sparen.
Es gibt einen guten Grund für die Inszenierung. Fitschen und Jain müssen Vertrauen gewinnen. Für sich selbst. Und für die Bank. Das Image der Branche ist miserabel. In den USA haben Institute die Immobilienblase befeuert, in Europa ist ein Schutzschirm für Banken nötig. Die Deutsche Bank selbst ist womöglich in Zinsmanipulationen verwickelt. Und Fitschen und Jain selbst haftet der Ruf an, bei der Suche nach einem Nachfolger für Josef Ackermann zweite Wahl gewesen zu sein. Die Strategie des Duos, die Deutsche Bank in ruhige Fahrwasser zu bringen, ist deshalb nicht ungeschickt. Zu sparen, mehr Eigenkapital zu gewinnen, das alles schadet nicht. Die Pläne tragen bisher die Handschrift des vorsichtigen deutschen Bankiers Jürgen Fitschen, weniger die des Investmentbankers Anshu Jain.
Offen bleibt, womit das Duo in Zukunft Geld verdienen will. Mit Rohstoff-Investments? Mit Energie? Oder doch mit der Mittelstandsfinanzierung? Eine überzeugende „Wachstumsstory“, wie sie Ackermann immer verfolgte, fehlt den beiden. Die Aktionäre und die Mitarbeiter würden diese gerne hören.
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