Nur die halbe Wahrheit
Die Zahlen hören sich sensationell gut an: Erstmals wurden über 41 Millionen Erwerbstätige gezählt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Während ganz Europa unter einer schweren Schuldenkrise ächzt und die Ängste vor einer spürbaren Abkühlung der Konjunktur wachsen, erscheint der deutsche Arbeitsmarkt als Fels in der Brandung. Doch statistische Zahlen erzählen selten die ganze Wahrheit. Die hohe Zahl an Beschäftigten zeigt nur eines: Der deutsche Arbeitsmarkt ist ausgesprochen dynamisch. Dies ist positiv. Denn in der Tat haben mehr Menschen eine Chance auf einen Arbeitsplatz. Doch immer öfter ist es nur ein „Job“ – befristet und/ oder so schlecht bezahlt, dass die Allgemeinheit einspringen muss, weil Lohn oder Gehalt zum Leben nicht reicht. Als Übergangsphase ist diese Lösung akzeptabel, doch für immer mehr Menschen ist es ein trauriger Dauerzustand.
Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel liegt es im Interesse der Unternehmen, Stellen zu schaffen, die dem einzelnen Beschäftigten eine wirkliche Perspektive bieten. Neben einer angemessenen Bezahlung und einer sicheren Anstellung ist hier auch die Weiterbildung ein Schlüssel zum Erfolg. Umso unverständlicher ist es, dass die Bundesregierung die Förderung von Arbeitslosen kürzt. Sie scheint sich damit zu begnügen, statistische Zahlen zu bejubeln. Wichtiger wäre es aber, die Qualität von Arbeit zu verbessern – und damit die Lebensgrundlage Tausender Bürger.
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