Zum Nutzen der Fachärzte
Wie in jedem Tarifkonflikt wird sich auch beim Ärztestreik ein Weg finden, mit dem beide leben können – die Ärzte und die Kassen.
Am Ende ist alles eine Frage der Sichtweise. Die Ärzte freuen sich, dass bei ihrer Umfrage 75 Prozent für einen Streik votiert haben. Die Krankenkassen dagegen rechnen so: Von insgesamt 150.000 niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten haben nur 50.000 mit abgestimmt – und von denen wiederum nur 37.500 für den Streik. Also sperrt allenfalls jeder vierte Arzt seine Praxis aus Protest zu.
Wie in jedem Tarifkonflikt wird sich auch hier ein Weg finden, mit dem beide leben können – die Ärzte, die bisher nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalten sollen, und die Kassen, die ihren Notgroschen von 22,5 Milliarden Euro verteidigen. Dass es vor allem Fachärzte sind, die Praxen schließen wollen, sagt allerdings viel über die Kräfteverhältnisse und das Anspruchsdenken in der organisierten Ärzteschaft aus. In allen Verdienstvergleichen schneiden Radiologen, Internisten oder Orthopäden deutlich besser ab als Hausärzte, außerdem dominieren sie die Kassenärztlichen Vereinigungen, die das Geld der Krankenkassen verteilen.
Wie auch immer Ärzte und Kassen sich einigen: Wenn die Einkommen von Fach- und Hausärzten nicht noch weiter auseinanderklaffen sollen, muss der kleinen Honorarerhöhung für 2013 auch noch eine große Honorarreform folgen.
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