Man spricht kein „Deutsh“
Etwas mehr Selbstbewusstsein täte unserer Sprache gut.
Europa ist eine schöne Idee. Im Ausland Urlaub zu machen, zu studieren – oder eben auch zu arbeiten, das ist gerade für junge Leute attraktiv. Das Projekt Europa ist im Kern als Binnenmarkt angelegt. Dieser beruht auf dem freien Austausch von Waren, aber auch darauf, dass Arbeitnehmer in dem einen Land genauso arbeiten können wie im anderen. Leider ist es jetzt die Krise, die Menschen aus Spanien, Portugal oder Griechenland dazu bewegt, im Norden ihr Glück zu versuchen. Der Binnenmarkt kann für sie aber eine Chance sein, gerade weil Deutschland Fachkräfte sucht.
Das Problem ist, dass vielen die nötigen Sprachkenntnisse fehlen. „Man spricht deutsh“ heißt ein Film des Kabarettisten Gerhard Polt. (Ja, das „c“ fehlt wirklich.) Leider sprechen junge Europäer eben nicht ausreichend Deutsch. Englisch können heute die meisten, Deutsch nicht. Das liegt vielleicht daran, dass Deutsch als nicht so schick gilt wie Englisch oder Italienisch. Es liegt aber auch daran, dass Deutschland an seinen Goethe-Instituten – die erste Anlaufstelle für deutsche Kultur im Ausland – über Jahre gespart hat. Daran, dass Deutsch in den Organen der EU nach dem Englischen und Französischen nur eine Nebenrolle spielt. Und daran, dass es als internationale Wissenschaftssprache verschwunden ist. Etwas mehr Selbstbewusstsein täte unserer Sprache gut.
Die Diskussion ist geschlossen.