Planlos
Aus Krisen kann man lernen – vorausgesetzt der Wille zur Einsicht ist da. Doch gerade daran fehlt es ganz offensichtlich der europäischen Führungselite. Jeden Tag mehren sich die Stimmen Einzelner, die eine Insolvenz Griechenlands für wahrscheinlich halten. Nun wäre es angebracht, endlich einen konkreten Plan vorzulegen, damit die detaillierten Folgen eines solchen Schrittes abzusehen wären. Stattdessen meldet sich nur eine ebenso große Zahl von Mahnern zu Wort, die wiederum vor einem Schuldenschnitt warnen. Für die Finanzmärkte ist diese rhetorische Schlammschlacht Gift. Das Vertrauen in ein effektives politisches Krisenmanagement schrumpft.
Und nicht nur an den Börsen herrscht Unsicherheit. Auch in der breiten Bevölkerung nimmt die Sorge um die Stabilität des Geldes zu. Der neue Vorschlag der Europäischen Kommission, nur die Euro-Länder mit der besten Bonität – und damit auch Deutschland – sollen gemeinsame Staatsanleihen herausgeben, weckt eher neue Furcht als zu beruhigen. Denn der alleinige Blick auf die Bestnote für die Kreditwürdigkeit ist kurzsichtig. Die offenkundigen Unterschiede dieser sechs Länder werden einfach missachtet. Dieser Vorstoß gehört in die Reihe der verzweifelten Rettungsaktionen. Dabei wird leider vergessen, dass die Zeit für Versuchsballone längst vorbei ist.
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