Wo ist mein Hemd? Finale
Noch mal im Schnelldurchlauf. Vor zehn Wochen in der Reinigung. Hemd verloren gegangen. Sie hinterm Verkaufstresen: Anruf vom Chef versprochen. Elf Tage lang: nichts. Wieder hin, geklagt. Sie: wieder Anruf vom Chef versprochen. 53 (!) Tage lang: nichts. Wieder hin, laut geklagt. Sie: wieder Anruf vom Chef versprochen. Drei Tage lang: nichts. Zusammen 67 Tage lang: NICHTS. Dafür unendlich viele seltsame Dialoge mit ihr geführt. X-mal Handynummer hinterlassen. X-mal eigene Kollegen damit genervt. Und an dieser Stelle zweimal darüber geschrieben.
Tag 68. Alles ganz schnell. Anruf im Auftrag des Chefs. Soll Brief schreiben mit: Adresse, Kontonummer, Wert des Hemds. Umgehende Erstattung. Knapp, aber freundlich. Ende einer Leidensgeschichte. Nach 20 Sekunden am Tag 68.
Nachtrag: neue Reinigung gefunden. Sehr freundlich, sehr zuvorkommend, bislang sehr zufrieden. Das Gute im Geschäftsmann wiederentdeckt.
Und noch eine gute Erfahrung gemacht. Samstags um 16 Uhr Elektriker angerufen. Wird eh keiner da sein, will nur Termin aufs Band plappern. Chef meldet sich. Ich: verdutzt. Er: „Macht nichts.“ Alles besprochen. Stimme seiner Ehefrau im Hintergrund: „Wir haben heute goldene Hochzeit.“ Er: „Lass doch.“ Trotzdem an Kunden gedacht. Respekt.
Nur eine Frage noch: Wo ist dieses eine Hemd?
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