Zum Glück gab’s Strauß
Kommentar von Stefan Stahl
Helmut Schmidt hat nicht immer recht. Seine auf Willy Brandt gemünzte Diagnose, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen, wird fortwährend widerlegt. Das beste Beispiel dafür ist der Aufstieg von Airbus. Den Europäern gelang ein Wunder, indem sie den übermächtig geglaubten US-Rivalen Boeing abhängten – und das, obwohl Airbus ein kompliziertes Gebilde ist. Baugruppen werden aus vielen Ländern zugeliefert. Die oft riesigen Teile können manchmal nur mit dem Schiff oder dem Großraumflieger transportiert werden. Trotz der aufwendigen Logistik und nationalen Eifersüchteleien zwischen Franzosen und Deutschen hat sich das Projekt durchgesetzt. Zuletzt häuften sich jedoch etwa beim Bau des Riesen-Airbus A 380 die Probleme, was nicht verwundert. Die Manager mussten zu viele Projekte gleichzeitig schultern. Sie haben eben Träume wie einst der leidenschaftliche Airbus-Verkäufer Franz Josef Strauß. In seiner unnachahmlich zupackenden und aus heutiger Sicht nicht immer superkorrekten Art brachte er Airbus voran.
Strauß war ein Visionär, der zum Glück einen großen Bogen um Ärzte machte. Insofern wirkt der heutige CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg fast wie sein Enkel.
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