
Die Maximilians-Klause in Augsburg: Zeitreise mit Knusper

In der Augsburger Maximilians-Klause scheint irgendwie die Zeit stehen geblieben. Das Restaurant ist eine Rarität – das liegt auch an Wirtin Magdalena Förster.
Der Fischer wundere sich schon. „Warum essen die in Augsburg so viele Karpfen?“, habe er neulich gefragt. So ganz genau konnte ihm Magdalena Förster das auch nicht erklären. Dann hätte sie sich ja selber loben müssen – und Eigenlob ist nicht ihre Sache. Also lüften wir hier das Geheimnis, aber erst später.
In der Augsburger Maximilians-Klause scheint irgendwie die Zeit stehen geblieben. Die Möbel, die Bilder – wie vor 50 Jahren. „Das muss so aussehen, neue Restaurants gibt’s ja viele“, sagt Magdalena Förster, Wirtin und Köchin des Lokals in der Jesuitengasse. Viele Gäste mögen diese authentische Einrichtung ebenso wie die guten, alten Klassiker auf der Speisekarte: Dampfnudeln, Apfelküchle, Schnitzel, Zwiebelrostbraten, Brätstrudelsuppe. Alles selbst gemacht. Fertigprodukte gibt es in Magdalena Försters Küche nicht.
Im Gegenteil: Die Kräuter und viel Obst für die Desserts kommen sogar aus ihrem eigenen Garten. Sie bietet eine „ehrliche Küche“ – und ist, damit sich die vielen Stammgäste nicht langweilen, auch immer auf der Suche nach etwas Neuem. Jüngste Kreation etwa: Schnitzel „Kuba libre“ mit Cola und Rum oder ein Bärlauch-Püree.
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Magdalena Förster und ihre Maximilians-Klause – das ist eigentlich eins. Seit 43 Jahren arbeitet die gebürtige Sielenbacherin in dem Lokal, in dem einst schon Kaiser Maximilian gezecht haben soll. Sie erlebte Höhen und Tiefen der Maximilians-Klause. Früher war es ein reines Weinlokal, in dem die Leute feierten und tanzten. Doch die Zeiten änderten sich. Vor 20 Jahren übernahm Magdalena Förster zusammen mit ihrem Mann Helmut eine heruntergewirtschaftete Maximilians-Klause und steckte viel Zeit, Energie und Herzblut in das Lokal, das jetzt wieder läuft.
Die Wirtin freut sich über die bunte Gästemischung
„Wirt zu sein, ist ein Knochenjob, aber für mich gibt’s nichts Schöneres“, sagt Magdalena Förster und freut sich über eine bunte Gästemischung. „Mir ist jeder recht, Schüler, Regierungspräsident, Handwerker, Weihbischof, Tourist – so soll’s ja auch sein, das ist doch Sinn und Zweck einer Wirtschaft.“ Es wird auch niemand weggeschickt. „Essen gibt’s, solange Licht brennt, vorausgesetzt ich bin da – und ich bin fast immer da“, sagt Magdalena Förster, für die es nichts Schöneres gebe, als anderen eine Freude zu machen.

Womit wir wieder beim Karpfen wären. Die Auflösung des Geheimnisses ist eigentlich ganz einfach: Magdalena Förster macht den besten Karpfen weit und breit. Bei ihr schmeckt er nicht modrig und beim Zerlegen gibt’s sogar Knusper-Geräusche. Einige Stammkunden kommen extra wegen der Fischgerichte in die Maximilians-Klause. Oder auch wegen der großen Weinkarte. Und fast alle kommen irgendwie auch wegen Magdalena Förster – denn so eine Wirtin gibt es heutzutage nur noch ganz selten. Von Lea Thies
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