Goethe raus, Kochen rein?
Was wird eigentlich noch gelesen? Eine Spurensuche in Bad Wörishofens Büchereien mit überraschendem Ergebnis. Warum Fassbinder gehen muss und sogar eine ganze Jugendbuchabteilung aufgelöst wurde
In diesen Tagen startet wieder die Unesco-Leseförderkampagne „Ich schenk’ Dir eine Geschichte“. Dabei werden an fast eine Million Schüler Gutscheine für das „Welttagsbuch“ zum Tag des Buches am 23. April verteilt. Doch was wird überhaupt noch gelesen? Wer in Bad Wörishofen nach Lesestoff sucht, hat die Qual. Buch ausleihen: evangelisch oder katholisch? Vor allem: städtisch; denn die hiesigen Büchereien werden von der Stadt bezuschusst und nennen sich somit stolz auch Stadtbücherei. Und damit nicht genug. Gleich in zwei, ja eigentlich fünf Büchereien – Kurstadt, Gartenstadt, Schlingen und Stockheim – hält man Lesestoff für jeden Geschmack, unterschiedliche Interessen und Vorlieben je nach Alter bereit. Aber ist eine Bibliothek in Zeiten von Internet, Google und Wikipedia nicht ein Relikt aus vergangenen Tagen? Ein Ort, bei dem man gleich an Spitzweg denkt, in dessen berühmtem Bild ein hagerer Bücherwurm auf einer meterhohen Leiter in einem verstaubten Kabinett nach einem ebenso vergilbten Folianten greift.
So ein Bild lässt die Leiterin der evangelischen Bibliothek, Monika Müller, erst gar nicht aufkommen: Sie und ihre zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter verstehen sich vor allem als auch sozial einfühlsame Partner in Sachen Lesen und Kommunikation, sie wollen Neugier und Wissensdurst wecken und mit Beratung und Ausleihe von Medien stillen. Und „ein Ort der Muße“ – so Müller –soll ihre mit etwa 4000 Medien bestückte und allzeit mit aktueller Literatur aufwartende Bücherei sein, die vor allem bei Kurgästen außerordentlich beliebt ist. Kein Wunder, möchte man meinen, wenn man sieht wie die so agile Rianne Bornholt, ehrenamtlich tätig, grade mal 90 Jahre alt, behände den Medienwagen um die Ausleihtheke bugsiert und dabei mit einem kurzen Blick die Regale inspiziert.
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