Frechheit siegt
Lisa Eckhart verlangt dem Publikum in Bad Wörishofen einiges ab, nicht nur mit Scharia Himmelfahrt und Allahheiligen
Ein Besucher stellte diese Vermutung an: „Vielleicht muss man Österreicher sein, um einen solch hintersinnigen und provokanten Humor auf die Bühne zu bringen.“ Vielleicht. Vielleicht ist Lisa Eckhart aber auch einfach ein begnadetes Kabarett-Talent, nach Bad Wörishofen gelotst vom bewährten Talentsucher Stefan Ibel und der Kleinkunstbühne „Profil“. Die Poetry-Slam-Künstlerin aus der Steiermark servierte in der Kneippstadt zuweilen harte Kost. Zuvor hatte sie die Besucher beglückwünscht, weil sie ihre und nicht die parallel laufende Veranstaltung von Patrick Lindner besucht hätten. Dies begründete sie am Ende auch gleich damit, dass das Publikum „beim Kabarett ja ohnehin etwas masochistisch veranlagt ist und dieses es deshalb auch liebt, ein bisschen beschimpft zu werden“. Einigen wenigen Besuchern war dies dann doch etwas zu viel, sie verließen die Veranstaltung zur Pause.
Dennoch, es war durchaus ein Programm und eine Präsentation, die es unbedingt Wert war, sich darauf einzulassen. Lisa Eckhart, groß, spindeldürr im schwarzen Outfit mit durchsichtiger Bluse und langer Hose, lotete mit bitterbösen Worten die Abgründe der Gesellschaft aus und karikierte dies alles voller Sarkasmus. Wenn sie zum Beispiel darauf aufmerksam machte, dass „einmal Fett absaugen für zehn Schmalzbrote reichen würde“, dann ließ einen das schon schlucken. Überhaupt befasste sich ihr geschliffen dargebotener Vortrag vor der Pause viel mit der „Esskultur“ der Menschen, wobei sie sich nicht scheute, dies bis hin zum Kannibalismus auszubreiten. Fast schon zynisch, wie sie zudem Glauben und Christentum sezierte, wenn sie die „10 Gebote als Übersetzungsfehler eines angesoffenen Mönches“ bezeichnete und Gott als „Messi, der nichts wegwerfen könne, auch nicht die Menschen“, bezeichnete. Da blieb nicht nur Gläubigen das Lachen eher im Halse stecken. Doch genau dies ist offensichtlich das, was Lisa Eckhart gezielt betreibt, dem Publikum tiefsinnigen und oftmals auch bösartigen Humor zu präsentieren. Da bekommen dann Raucher ebenso ihr Fett weg wie religiöse und politische Fanatiker, die Ösis ebenso wie Isis, natürlich auch die Deutschen oder Muslime. Dies alles ist bei Lisa Eckhart in Wortspielereien mit schlitzohriger Boshaftigkeit verpackt, wenn sie etwa von „Scharia Himmelfahrt“ oder „Allahheiligen“ spricht.
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