Wenn die Harfe Geschichten erzählt
Nadia Birkenstock spielte und sang sich in die Herzen der zahlreichen Zuhörer
Immer wenn die arrivierte Künstlerin Nadia Birkenstock ihrer keltischen Harfe „Magische Klänge“ entlockt, dann vereinen sich Augen- und Ohrenschmaus zum sinnlichen Vergnügen. Dieser Faszination gab sich das zahlreich erschienene Publikum im würdigen Ambiente von St. Justina hin.
Schon beim Auftakt mit „The Glow Within“ zog die weit über die Lande hinaus bekannte Harfenistin die Gäste in ihren Bann. Der gebürtigen Solingerin wurde 2011 der hochkarätige „Global Music Avard“ für ihre Solo CD „The enchanted lake“ verliehen. Von dieser Kostbarkeit präsentierte sie – träumerisch instrumental und singend ihre eigenen Titel wie „Fanny Power“, „A la Source“ und „A trip to the islands“. Mit bewundernswertem Können, absoluter Stilsicherheit und bezauberndem Lächeln brachte sie auf ihrer diatonischen Harfe ein musikalisches Glanzlicht nach dem nächsten dar. Zwischendurch erklärte sie die lyrisch tiefgängigen Texte ebenso charmant wie auch technische Details ihres Musikinstruments einer Nieschenkunst.
Oft konnte man die Augen nicht abwenden von den flinken, anmutigen Griffen ihrer schlanken Finger, mit denen sie den Klang der einzelnen Noten zu ganzen Geschichten webte. Zunächst verhalten, dann kontinuierlich lebhafter werdende Geschichten voller Romantik, Liebe, Eifersucht und Happy End, wie bei „Come sit down beside me“, einer irischen Weise aus dem 18. Jahrhundert. „Es hat sich eben doch nicht so viel verändert bis heute“, stellte die feenhaft wirkende Ausnahmeküntlerin fest und verbreitete mit „The Parting“ und „Fontaine la Jolie“ um sich herum ihre ganz spezielle Atmosphäre. Der Schall ihrer hell – zart und kraftvoll zugleich – klingenden Stimme reichte bis dorthin „wo sich am Horizont Himmel und Himmel begegnen“. Das durch die Kirchenfenster strahlende Sonnenlicht betonte dabei die dezente Eleganz ihres langen Gewandes. Nach den hinreißenden Märchen vom „verzauberten See“ ging’s von C-Moll auf C-Dur in die Bretagne, wo einem herrlich rüberkommenden „I wish I was in England“ gelauscht wurde. Bei „I lay my heart into your hands“ verriet die äußerst kreative Musikerin, wie sehr sich ihr Mann gefreut habe, als er erfuhr, dass sie dieses Liebeslied nur für ihn geschrieben hat. Sie selbst strahlte, auch noch am Schluss des heftig beklatschten Konzerts mit berauschender Leichtigkeit bei der Zugabe „Shine“. Kaum anderswo hätte man diesen heißen Sonntagnachmittag so beindruckend seelenvoll und harmonisch verbringen können, wie in St. Justina, ganz nah bei Gott und Nadia Birkenstock. (thess)
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