Marksteine und harte Brocken
Ettringen In festlichem Rahmen fand in Ettringen die letzte Gemeinderatssitzung der abgelaufenen Legislaturperiode statt. Bürgermeister Robert Sturm widmete jedem seiner Räte einen gravierten Grenzstein. Was er damit ausdrücken wollte, formulierte er so:
"Es war nicht grenzwertig, was wir gemacht haben, aber wir sind manchmal bis an die Grenze unserer Leistungsfähigkeit gegangen. Und das gilt auch für die Verwaltung, angeführt von unserem 18. "Gemeinderat" und guten Ratgeber und Geschäftsleiter Herrn Müller. Sie alle waren Grenzsteine und Marken, an denen der Bürger sich ausrichten konnte durch Ihre Geschlossenheit und Festigkeit. Manchmal waren Sie aber auch harte Brocken. Ich danke Ihnen allen für sechs Jahre harter Arbeit. Durch Ihr Engagement haben Sie die Gemeinde vorangebracht."
Das Rezept für die gelungene Arbeit seien die gegenseitige Achtung, das Vertrauen und der Humor gewesen. Es habe geholfen, nicht die Orientierung zu verlieren und sich nicht zu zerkriegen.
In einem eindrucksvollen Rückblick ließ Sturm die wichtigsten Leistungen nicht nur der letzten sechs, sondern auch früherer Jahre Revue passieren.
Wichtigster Punkt dieser letzten gemeinsamen Sitzung waren die Auszeichnungen der scheidenden Räte. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne seine besonderen, individuellen Fähigkeiten einbringt und das Gremium - wie ein Puzzle - erst durch die Gesamtheit aller Teile zum gut funktionierenden Ganzen wird.
Die Ehrennadel in Bronze gab es für Erwin Doll, Richard Nicka und Peter Schneiderat, die sechs Jahre dem Gemeinderat dienten. Doll war der "König der Ausschüsse" und setzte sich besonders handfest bei den Kulturtagen ein.
Nicka stellte dem Rat seinen analytischen Sachverstand bei besonders schwierigen Themen zur Verfügung. Schneiderat war Nachrücker für den verstorbenen Josef Aigster. Sturm dankte ihm für seinen klaren Blick.
Als Dank die goldene Ehrennadel
Thomas Müller und Walter Schmid waren beide zwölf Jahre dabei. Da Müller für seine Vereinstätigkeit bereits die goldene Ehrennadel erhalten hat, bekam er die Wappenschatulle der Gemeinde. Mit seinen Fähigkeiten als Grafiker, Drucker und Schriftsetzer diente er der Gemeinde ebenso wie durch seinen Sinn für Musik. Schmid machte sich vor allem um die Siebnacher Anliegen und um Bauangelegenheiten verdient. Die goldene Ehrennadel für 18-jährige Tätigkeit erhielten Martha Kugelmann, Wolfgang Steffens und Ilse Tschiedert. Sturm dankte Martha Kugelmann herzlich dafür, dass sie immer "das Ohr am Bürger" hatte. Über ihr Ausscheiden könne er sich nur hinweg trösten, weil sie durch ihren Sohn als künftigen Gemeinderat für Kontinuität gesorgt habe.
Wolfgang Steffens brachte sich aufgrund seiner Ausbildung im Bau- und im Werkausschuss engagiert ein. Ihm dankte der Bürgermeister für einen fairen Wahlkampf.
Die "Rote Ilse" hob sich Sturm bis zuletzt auf. Sie habe "mit Feuer und Verve die Selzogene vom Gmoidsrat immer mal wieder kapitlet und g'ordnet" - rauh, aber herzlich.
Er bescheinigte ihr hohes soziales Engagement und Kompetenz im Personal- und Schulbereich. Als Erste in Bayern habe sie eine große Koalition in Ettringen mitgetragen. Und: "Was wären unsere Feste ohne ihre Dichtkunst gewesen!"
Ein weiterer Dichter bleibt dem Rat mit Roland Scherbaum zum Glück erhalten. Er fasste seinen Dank an den Bürgermeister auch gleich in Reime.
Mit einem festlichen Essen und lebhaften Gesprächen ging der Abend zu Ende.
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