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28.02.2008

Zwischen Käse und Konserven finden die Kunden hier vor allem Menschlichkeit

Ein suchender Blick genügt: "Willi brauchsch Du was?", fragt Anton Frei und steht schon neben seinem Kunden, hilft bei der Auswahl und berät in Sachen Suppennudeln. Nebenbei begrüßt er Frau Maier oder Herrn Huber und behält im Auge, ob er an der Wursttheke oder vielleicht doch eher an der Kasse gebraucht wird. Es sind diese Ansprache und Fürsorglichkeit, die die Irsinger bei "Lebensmittel Frei" besonders schätzen. Jetzt aber sollt der Laden schließen.

Von Lisa Welzhofer, Irsingen

Ein suchender Blick genügt: "Willi brauchsch Du was?", fragt Anton Frei und steht schon neben seinem Kunden, hilft bei der Auswahl und berät in Sachen Suppennudeln. Nebenbei begrüßt er Frau Maier oder Herrn Huber und behält im Auge, ob er an der Wursttheke oder vielleicht doch eher an der Kasse gebraucht wird. Es sind diese Ansprache und Fürsorglichkeit, die die Irsinger bei "Lebensmittel Frei" direkt an der Dorfstraße besonders schätzen.

Außerdem trifft man hier mit ziemlicher Sicherheit den ein oder anderen Bekannten und der "Toni", wie die Kunden ihn nennen, hat ebenso wie seine Frau Petra immer ein offenes Ohr für Probleme. "Ich bin manchmal auch so eine Art Beichtvater", sagt der 59-Jährige und lacht - ein ansteckendes Lachen.

So versorgt der Laden, der seit 120 Jahren besteht, den Ortsteil heute längst nicht nur mit Lebensmitteln, sondern ist vielmehr Treffpunkt, Nachrichtenbörse und neben Wirtshaus und Kirche ein wichtiger Raum für das soziale Leben. Oder anders: "Edeka - nah und gut", wie er offiziell heißt, ist ein Stück Lebensqualität in Irsingen. Rund 60 bis 100 Kunden kommen laut Anton Frei täglich in den Laden.

Umso heftiger schlug vor kurzem die Nachricht ein, dass das Geschäft, am 15. März schließen wird. Statt der wöchentlichen Flugblätter mit den Frei'schen Sonderangeboten fischten die Irsinger vor einigen Tagen ein Schreiben mit der schlechten Nachricht aus ihren Briefkästen. In einer Anzeige hat Anton Frei den Laden bereits zur Pacht angeboten. "Da gab es auch Tränen bei unseren Kunden", sagt der Betreiber, dessen Familie den Laden seit 110 Jahren führt, und hat dabei selbst welche in den Augen.

Die Entscheidung, "Lebensmittel Frei" aufzugeben, ist dem Ehepaar nicht leicht gefallen. Das spürt man und das ist dem Hausherr auch wichtig: "Das bereitet schon viel Wehmut und noch immer schlaflose Nächte. Ich mache meine Arbeit mit viel Herz und Liebe." Dieses Herzblut ist aber gleichzeitig auch ein Teil des Problems, denn die Freis stecken all ihre Energie in den Laden. 65 Stunden Arbeitszeit pro Woche sind normal, erklärt Petra Frei. Unter anderem aus gesundheitlichen Gründen will das Ehepaar deshalb aufhören, in diesem Jahr, in dem Anton Frei außerdem 60 Jahre alt wird.

Neben der enormen Belastung ist der Umsatzrückgang ein Grund für die Entscheidung. Als die Freis 1981 den Laden von seinen Eltern übernahmen, gab es einen Supermarkt in der Umgebung, heute sind es im Umkreis von vier Kilometern gleich 15. "Seit der Euroeinführung hatten wir etwa 30 Prozent Umsatzrückgang", sagt Anton Frei. Er will allerdings seinen Kunden keinen Vorwurf machen, versteht, dass gerade Familien sparen müssen und deshalb häufig auf die großen Discounter zurückgreifen.

Seit etwa zwei Jahren haben die Freis nach Alternativlösungen zur Schließung gesucht, unter anderem durchgerechnet, ob es sich lohnt, den Laden mit anderen Öffnungszeiten oder verkleinert weiter zu führen. Aber ohne Erfolg. Ihre beiden erwachsenen Kinder sind außerdem beruflich und familiär anderweitig gebunden. Für eine junge Familie mit Nachwuchs sei das Geschäft eher keine geeignete Perspektive, meint Anton Frei.

Trotzdem hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass jemand anderes den Laden übernehmen will und kann. Frei könnte sich vorstellen, dass der- oder diejenige das Geschäft in verkleinerter Form oder als Nebenerwerb betreibt. Auch das Modell eines Dorfladens, den mehrere Bürger gemeinsam betreiben, könnte funktionieren. Frei wäre in jedem Fall bereit, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die Nahversorgung ihres Heimatortes, vor allem das Angebot für ältere Menschen aufrecht zu erhalten, lag den Freis von Anfang an am Herzen. So bauten sie 1981, als viele andere kleine Dorfgeschäfte bereits aufgaben, den Laden auf 190 Quadratmeter aus, 1998 kamen noch einmal weitere zehn Quadratmeter hinzu. Das Sortiment wuchs stetig. Heute findet man in den Regalen, die von Edeka beliefert werden, nicht nur Lebensmittel, sondern auch Drogerieartikel und Zeitschriften. Neben einer Brot-, Fleisch- und Kühltheke gibt es einen Post-Service-Shop und eine Lotto-Annahmestelle. Drei geringfügig Beschäftigte greifen den Freis unter die Arme. "Viele Kollegen und Lieferanten haben uns dafür bewundert, dass es in Irsingen noch so eine umfangreiche Nahversorgung gibt", erzählt Anton Frei.

Wenn sich allerdings nicht bald eine Lösung findet, ist diese außergewöhnliche gute Nahversorgung Irsingens - mit Lebensmitteln und Menschlichkeit - Geschichte.

Interessenten können sich bei Anton Frei oder seiner Frau Petra direkt unter Telefon 08245/728 melden.

Post-Service-Shop: Während das Geschäft bereits am 15. März schließt, bleibt der Post-Service-Shop bis Samstag, 29. März, geöffnet, täglich von neun bis zehn Uhr morgens.

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