Jugendliche packen in Bad Wörishofen an: So viel Spaß macht soziales Engagement
Die 72-Stunden-Aktion war ein voller Erfolg. Voller Begeisterung verschönerten Kinder und Jugendliche Kindergärten und sorgten im "Pop-Up Café" für besondere Begegnungen.
"Darf ich schon anfangen?", fragte die achtjährige Klara mit leuchtenden Augen und pinselte wenig später bereits eine Zaunlatte für den Kindergarten Kirchdorf mit roter Farbe an. Zur gleichen Zeit wurde in der Kita St. Anna fleißig repariert, gestrichen und gebastelt, ebenfalls von Kindern und Jugendlichen. Auch das "Pop-Up Café" in der Gartenstadt nahm Formen an und hielt am Abschlusstag der 72-Stunden-Aktion einige Überraschungen bereit.
"Es ist einfach schön, dass man zusammen arbeiten kann", fand die 14-jährige Lia und half mit einem Lächeln den jüngeren Teammitgliedern beim Bauen eines Karton-Autos für die Kindergartenkinder. Unter dem Motto "Uns schickt der Himmel" haben sich die Kinder und Jugendlichen aus Bad Wörishofen an der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend und seiner Jugendverbände beteiligt. In der Kneippstadt stemmten rund 50 Kinder und Jugendliche gleich drei soziale Projekte.
Dank des Jugendtreffs Kirchdorf-Dorschhausen ist nun jede siebte Latte des langen Kindergartenzauns in Kirchdorf bunt bemalt und mit fröhlichen Blumen, Herzchen, Punkten, Regenbögen, Buchstaben und mehr verziert. "Ich find´s richtig schön, jetzt hat es wieder ein bisschen Pep", freute sich die elfjährige Isabell und strahlte. Hochmotiviert hatte das junge Team bis in die Abendstunden gestrichen und Spenden gesammelt, um die Materialkosten zu decken. "Die Kinder hatten so einen Spaß, dass sie sogar während des Jugendtreffs weitergewerkelt haben", erzählt Jugendtreffleiterin Nadja Hör begeistert. Nun stand die Vorbereitung des Festes mit den Kindergartenkindern an. Wie ein echter Mechaniker lag der zwölfjährige Niklas in Arbeitshose unter der Tragfläche eines selbst konstruierten Karton-Fliegers und fixierte ein Bauteil. Autos zum Hineinsteigen, Sackhüpfen und Dosenwerfen wollten ebenso vorbereitet sein wie kleine kulinarische Köstlichkeiten wie Pizzaschnecken und Schokokuchen. Einfach jede Arbeit sorgte bei den jungen Aktiven für viel Spaß. "Am Schönsten ist es, dass man andere trifft, vor allem Kinder", sagte die neunjährige Magdalena. Die Kindergartenkinder waren am Ende ebenso glücklich und sagten mit Glitzerherzchen, Süßigkeiten und einem Ständchen herzlich Dankeschön.
Die Ministranten von St. Justina packten im Kindergarten von St. Anna in Bad Wörishofen kräftig an
Die Ministranten von St. Justina reparierten und verschönerten zur gleichen Zeit die Spielgeräte der Kindertagesstätte St. Anna und wurden von der Leiterin Sabina Schmid besonders herzlich mit selbst gebackenen Schokoladenmuffins empfangen. "Es ist ganz toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind", freute sie sich und blickte auf eine kleine Gruppe, die voller Enthusiasmus dabei war, eine Pappkarton-Stadt als Überraschung für die Kleinsten zu basteln. Ein anderes Team malte die vom gelernten Schreiner Pfarrer Andreas Hartmann ausgesägten Unterwassermotive kunstvoll an. Besonderer Hingucker war eine Pfarrer-Kneipp-Figur mit Schwimmring und Badekappe, auch Kneipps Spitz mit Schwimmbrille im Maul durfte nicht fehlen. Das Kochteam sorgte inzwischen für die Verköstigung der fleißigen Helferinnen und Helfer und war von seiner Aufgabe ebenso begeistert. "Am tollsten ist, dass wir zum Einkaufen gehen konnten und das Essen selbst zubereitet haben", erzählte die zehnjährige Anna aufgeregt, und dann kamen auch schon die ersten Hungrigen, um die leckeren Nudeln mit Tomatensauce zu genießen. "Die Jugendlichen arbeiten und die Erwachsenen unterstützen", erklärte Pfarrer Andreas Hartmann, "das ist ihre Aufgabe, und am Ende wird´s schon gut sein, das müssen die Erwachsenen auch aushalten". Am Ende war alles gut, dem nasskalten Wetter zum Trotz. Den Arbeitsanzügen von Manuel, Felix und Gladin war das Matschwetter besonders gut anzusehen, sie hatten den Schuppen sowie die Bänke im Garten der Kita in mühevoller Kleinarbeit abgeschliffen und neu gestrichen. "Ich finde die Aktion toll, weil man hier in der Umgebung etwas für die Kinder macht und du weißt, dass du als Kind auch hier warst", sagte der dreizehnjährige Manuel.
Das Konzept der Jugendlichen für ein Pop-Up Café in Bad Wörishofen lockt viele Gäste an
Am Sonntag wartete ein weiteres Highlight auf alle Beteiligten. Die Ministranten von St. Ulrich waren einem aktuellen Trend gefolgt und eröffneten für einige Stunden ein sogenanntes "Pop-Up Café", dessen Gewinn an Kinderprojekte in Indien sowie für die Sanierung des Kirchturms von St. Ulrich gespendet wird. Nach dem Gottesdienst, in dem die anderen Gruppen von ihren Projekten erzählen durften, strömten die Gäste in die liebevoll dekorierten Räumlichkeiten. Das Café-Team hatte einfach an alles gedacht. Auf den Tischen warteten Blumen, eine Kerze, Aufkleber zum Erstellen von Namensschildern, die Speise- und Getränkekarte und ein leeres Körbchen. "Da kann man sein Handy reintun, damit die Leute Zeit haben, sich miteinander zu beschäftigen", erklärte die 15-jährige Lara.
Schuhplatten zum Hardrock-Sound von AC/DC sorgte für Stimmung in der Gartenstadt
Dass die Jugendlichen auf so eine wertvolle Idee kamen, freute die Ministrantenleiterin Manuela Metzger besonders. Ein Tisch mit einfachen Gesellschaftspielen sorgte für Abwechslung, die Kleinsten konnten in einem Nebenraum Karaoke singen. Kaffee und Kaltgetränke flossen in Strömen, selbstgebackene Kuchen und von den örtichen Bäckereien gespendete, selbst belegte Sandwiches sorgten für kleine Gaumenfreuden. "Am Schönsten finde ich den Zusammenhalt von den jungen Leuten", freute sich Cafégast Irma Böhmer. "Ihnen wird gar nichts zu viel, das ist was ganz Besonderes". Sveja und Theresa hatten als Unterhaltungsprogramm sogar fünf Schuhplattler vom Trachtenverein Bad Wörishofen organisiert, die für Stimmung sorgten. Der Jubel war groß, als Georg, Filip und Markus Stubenvoll abschließend zu Musik der Hardrock-Band AC/DC plattelten. Zum großen Finale führten die Ministranten von St. Ulrich einen selbst choreografierten Tanz zum offiziellen Lied der 72-Stunden-Aktion "Uns schickt der Himmel" auf und man sah, was durchgehend an allen drei Tagen zu erleben war: pure Begeisterung und Lebensfreude. "Es hat alles geklappt und die Jugendlichen sind über sich hinausgewachsen", sagte Pfarrer Hartmann am Ende glücklich.
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