Dorschhausen feiert mit dem Radfahrerverein
Zwei Tage Dorffest, dazu ein Festzug: In Dorschhausen zeigt man sich beim Feiern flexibel, wenn das Wetter nicht mitspielt.
Es ist Sommer! Es ist die Zeit, in der die Dorffeste landab und landauf aus dem Boden sprießen. Da muss nur noch das Wetter mitspielen. Da die kühle Luft aus dem Nordwesten mit möglichen Gewittern und Regen angekündigt war, setzten die Bürgerinnen und Bürger von Dorschhausen ihren Plan B um. Der „Kalte Quelle“ zeigten sie die kalte Schulter und wichen spontan ins Dorfgemeinschaftshaus aus, auch das Feuerwehrhaus wurde zur Festhalle. Gemeinsam feierte man den Radfahrverein.
„Ein Prosit der Gemütlichkeit“ riefen die Musikanten vom Musikverein Engetried mit ihrem Dirigenten Martin Fiener zum Auftakt immer wieder. Da machten Alt und Jung gerne mit. Der Sonntag der zweitägigen Feierlichkeiten war dann nicht nur dem Dorffest gewidmet. An diesem Tag feierte der Radfahrerverein Dorschhausen 115 Jahre seines Bestehens.
Am 26. Juli 1908 traten 22 Radsportfreunde zusammen, um einen Verein zu gründen. Ein Jahr später schlossen sie sich dem Radfahrerverband Schwaben an. Der Höhepunkt war die Weihe der Standarte, auf der das Jahr 1909 gestickt wurde.
Trauriger Stillstand des Vereins war während und nach den beiden Weltkriegen von 1914 bis 1924 und von 1939 bis 1950. Schon 1933, so ist es in der Chronik des Vereins zu lesen, lösten sich der Bayerische Radfahrerverband und die Sektion Mindelheim auf. Der Verein trat dem Deutschen Radfahrerverband bei.
Die Spider Murphy Gang und Horst Seehofer waren schon in Dorschhausen
Dass die Mitglieder ihre Feste zu feiern verstanden, das zeigte sich unter anderem beim 90. Gründungsjubiläum, das „Dorschhauser Megafest“, da auch das Gauschießen des Schützenvereins begangen wurde. Gast war die „Spider-Murphy-Gang“ und der damalige Finanzminister Erwin Huber hielt beim politischen Frühschoppen eine Rede. Beim 100-jährigen Jubiläum war es „Haidling“, der ein tolles Programm bot und beim politischen Frühschoppen war der damalige Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer Gast.
So zogen an diesem Festsonntag beim Festumzug zur Kirche Mariä Heimsuchung alle vier Fahnenabordnungen aus Dorschhausen mit: der Schützenverein, die Freiwillige Feuerwehr, der Krieger- und Soldatenverein und natürlich der Radfahrerverein mit ihrem Vorsitzenden Andreas Hoh. Stadtpfarrer Andreas Hartmann sprach in seiner Predigt vom „hörenden Herzen“. Das sei schon die große Bitte des jungen Königs Salomon an Gott gewesen.
Den Festzug führten die Musikerinnen und Musiker vom Musikverein Schlingen mit Christian Windrath an. Beim Gottesdienst begleiteten die Musiker die Gläubigen beim Gesang der Kirchenlieder. Im Festzelt übernahm der neue Dirigent Norbert Maier den Taktstock und sie unterhielten die Gäste mit flotter Blasmusik. Da störte es niemanden, dass die „Kalte Quelle“ in diesem Jahr nicht der Treffpunkt für das Fest gewesen war. Vielleicht wieder im kommenden Jahr?
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