
Bei den Mountainbikern sprießen Schnurrbärte für den guten Zweck


Hipster Trend oder Zurück in die 80er? Mit einer Bartwuchs-Aktion macht der Ettringer Mountainbike-Verein auf das Thema Männergesundheit aufmerksam.
Auf dem Instagram-Profil des Ettringer Mountainbike-Vereins sind zurzeit ungewöhnliche Bilder zu sehen: Statt Fotos der Nachwuchs-Mountainbiker zeigen sich die sieben Trainer bei der Bartrasur. Hinter der lustigen Aktion steckt ein ernstes Thema. Unter dem Motto "Movember" machen die Trainer auf die Gesundheit von Männern aufmerksam.
"Es ist eine lustige Herangehensweise, aber es soll Männer dazu bewegen, zur Vorsorge zu gehen. Die sind oftmals eher faul bei diesem Thema", sagt Chris Walter vom TSV Ettringen. Für die Aktion haben die sieben Männer sich am Anfang des Monats die Bärte abrasiert und lassen sich im Laufe des Novembers einen Schnurrbart stehen. Ende des Monats werden sie erneut ein Foto auf Instagram präsentieren. Hier haben sie auch ein Spendenkonto für die Deutsche Krebshilfe eingerichtet.
"Movember": Ein Aktionsmonat für Männergesundheit in Ettringen
Im Alltag sorgt der Schnauzbart für Aufmerksamkeit und lenkt das Gesprächsthema dadurch auf die Vorsorge. Im Zentrum der Aktion stehen Prostata- und Hodenkrebs, aber auch die psychische Gesundheit von Männern und Suizidprävention. "Auf der Arbeit wurde ich bereits darauf angesprochen. Das wird wahrscheinlich im Laufe des Monats noch mehr, wenn der Schnurrbart deutlicher wird", sagt Walter.
Die Zahlen sprechen für sich: Männer sterben durchschnittlich etwa fünf Jahre früher als Frauen. Das ist auf ein insgesamt gesundheitsgefährdendes Verhalten zurückzuführen. Es zeigt sich aber auch, dass nur 40 Prozent der Männer zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen gehen, bei denen Krebs in einem frühen Stadium erkannt werden könnte. Etwa 60.000 Männer erkranken jedes Jahr an Prostatakrebs. Damit ist es die häufigste Krebserkrankung unter Männern. Depressionen und andere psychische Probleme sind besonders unter Männern tabuisiert. Dabei leiden auch sie darunter: Im Jahr 2021 wurden etwa 75 Prozent der Suizide von Männern begangen.
Von Australien nach Ettringen: Den "Movember" gibt es seit 20 Jahren
Auf all das möchte der "Movember" aufmerksam machen. Der Name setzt sich aus den Wörtern Moustache (Englisch für Schnurrbart) und November zusammen. Die Idee für diesen Aktionsmonat kommt aus Australien. Dort fand er 2003 das erste Mal statt. Seitdem ist aus der Idee eine Stiftung entstanden, die auch in Deutschland aktiv ist. Sie sammelt Spenden für Kampagnen und Forschung zu verschiedenen Themen der Männergesundheit.
Gehen die Trainer des TSV Ettringen also mit gutem Beispiel voran? "Wir sind da wahrscheinlich repräsentativ", sagt Walter und lacht. Bisher habe auch er das Thema eher vernachlässigt. "Ich hab mir aber vorgenommen, jetzt mal zur Vorsorge zu gehen."
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