Kleines Beben
Der Verein entlässt Trainer Uli Egen und Sportdirektor Dieter Hegen
Nach 14 Niederlagen in Folge und dem letzten Tabellenplatz in der DEL2 als logische Konsequenz hat sich der ESV Kaufbeuren gestern von den sportlich Verantwortlichen getrennt. Sowohl Sportdirektor Dieter Hegen als auch Cheftrainer Uli Egen wurden am Morgen freigestellt. Vorstandsmitglied Andreas Settele begründete die Entscheidung gegenüber der AZ: „Wir haben in der Deutschland-Cup-Pause viele Gespräche mit Trainer und Spielern gehabt und diese auch vergangenen Samstag noch einmal erneuert. Darin haben wir erklärt, dass der Vorstand jetzt eine Reaktion auf dem Eis erwartet oder sonst selbst zum Handeln gezwungen ist.“ Settele betonte, dass sein Verein die Klasse halten und in den kommenden Monaten konkurrenzfähig mitspielen wolle. Mit vielen Kranken sahen die Fans am Wochenende aber sowohl im Heimspiel gegen Kassel (2:5) als auch auswärts in Weißwasser (1:6) einen Offenbarungseid. Während Führungsspieler in der Defensive wieder und wieder krasse Schnitzer machten, trafen die Leistungsträger vorne nicht. Weder der Kanadier Brad Snetsinger noch sein Landsmann Matt Marquardt machten in den beiden Spielen überhaupt nur einen Punkt. Aus der Kaufbeurer Fanszene ist nicht selten zu hören, die Ausländerfraktion sei die schwächste, die seit Jahrzehnten bei den Jokern unter Vertrag stehe. Die Fans machten jüngst aber auch das Duo Hegen/Egen für die Schieflage verantwortlich. Sie brachten am Stadioneingang in einer Nacht- und Nebelaktion ein Banner an, das die Freistellung der beiden forderte. Zuvor musste Trainer Egen seiner Mannschaft nach dem Heimspiel vergangenen Freitag sogar den „absoluten Siegeswillen“ absprechen, wie er zerknirscht zugab. Nach der Sonntagspartie erklärte der Trainer selbst nicht genau zu wissen, wo er den Hebel ansetzen solle.
Deshalb spricht Settele auch eine Warnung an die Aktiven aus. „Das war von uns nur der erste Schritt. Wir schließen auch Veränderungen innerhalb der Mannschaft nicht aus und sprechen schon mit mehreren Spieler-Agenten.“ Die Führungsspieler würden ihrem Potenzial hinterher laufen. Heute geht es wieder auf das Eis, dann mit Juha Nokelainen als Interimstrainer. Er soll die Mannschaft in den kommenden Tagen mit einem Team aus Übungsleitern des Nachwuchses betreuen. Settele befinde sich in Gesprächen mit mehreren Kandidaten für den Trainerjob. Er betonte, dass es bei der Personalie ausschließlich darum gehe, jemanden zu finden, der den Klassenerhalt garantiere. Weder für die kommende Saison noch für den Sportdirektor gäbe es aktuell Planungen. Sowohl Dieter Hegen als auch Uli Egen waren gestern telefonisch nicht erreichbar.
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