Blitzschutz am Ulmer Münster
Ulm (roma) - Passanten auf dem Münsterplatz schauen gebannt nach oben - Kletterer am Münsterturm? Nicht ganz. In schwindelerregender Höhe waren gestern Arbeiter dabei, die Generalüberholung des Blitzableitersystems am Münster abzuschließen. Und dabei beides zu verbinden: Klettererfahrung und das Know-how der Steinmetze.
Die Generalüberholung der Blitzschutz-Systeme am Münster-Hauptturm ist die krönende Etappe der bereits erfolgten Renovierungsmaßnahmen an Nord- und Südturm sowie dem Mittelschiff. Sie wird bis Ende November dauern, ist aber auch von Faktoren wie Wetter abhängig. Die Wochenmarktbetreiber zeigen sich flexibel angesichts der erfolgten Absperrungen, die wegen drohendem Steinschlag dringend notwendig sind. Alle 50 Zentimeter stoßen die in Seilen hängenden Blitzableiter-Erneuerer auf Krampen, die es - bei Bedarf - zusammen mit den alten Kupferleitungen auszutauschen gilt. So staunten die Passanten gestern nicht nur über die Drahtseilakte, sondern auch über die Bohrgeräusche, die vom Hauptturm über den Münsteplatz hallten.
Die komplette Verlegung des neuen Blitzschutzes am Münster beziffert Elektromeister Jürgen Winter auf gut 200 000 Euro. Beteiligt sind daran neben der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde die Landeskirchen sowie Stadt und Land.
Turmbesteiger und Konzertgänger müssen Kompromisse machen
"Wir müssen es schaffen", sagt Jürgen Winter bei einem Informationsgespräch mit Dekan Gohl und Münsterbaumeisterin Ingrid Rommel, "eine hundertprozentige Erdung zu erreichen". Bei den alten Leitungen, die bis ins Jahr 1890 zurückgehen, funktioniere dies nicht mehr richtig.
Turmbesteiger und Orgelkonzert-Besucher müssen die nächsten Monate angesichts der Absperrungen also Kompromisse machen. Sie werden gegebenenfalls vom Münsterpersonal zu den Eingängen geleitet.
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