Die Jungs mit der Mundharmonika
Ulm Natürlich hat man so seine Vorurteile. Alles, was aus Finnland kommt, ist ein wenig skurril, ein wenig jenseits des "Normalen". Seien es die wortkargen Kaurismäki-Filme, die Leningrad Cowboys mit ihren aberwitzigen Einhorn-Frisuren, die Violoncello-Schwermetaller Apocalyptica oder die Monstermasken-Eurovisionsrocker Lordi. Warum sollte man sich wundern, wenn da nun ein Quartett auf der Bühne des Ulmer Zelts steht, das ausschließlich Mundharmonika spielt?
Das heißt: Wundern müsste man sich schon, denn die vier Herren mit dem Bandnamen Sväng, von denen tatsächlich einer eine Leningrad-Cowboys-ähnliche Spitzfrisur trägt, holen in rasanter Folge Töne aus ihren Instrumenten, die man dem vermeintlich banalen Gesichtshobel so nicht zugetraut hätte. Das hat mit dem handelsüblichen Bluesharp-Heulen und dem simplen Folk-Getröte eines Bob Dylan nichts mehr gemein. Die Herrschaften Jouko Kyhälä, der sogar einen Doktortitel in der Kunst der Harmonika besitzt, Pasi Leino, Eere Grundström und Eero Turkka blasen sich die Seele aus dem Leib. Sie zaubern melancholisch kreiselnde Melodien, traurige Tangos, mollige Polkas, finnische Zigeunerweisen und zwängen sogar Chopin durch die metallischen Stimmzungen ihrer Instrumente. Immer wieder geben sie einen Humppa zum besten, der nichts mit teutonischem Bierzelt-Humta zu tun hat, sondern die finnische Variante des Foxtrott ist.
Das ist immer virtuos, oft spannend und zuweilen auch leicht anstrengend. Gegen Ende erhöhen der Doktor und seine Mitbläser deutlich das Tempo, und das ist gut so. Am Ende stehen drei Zugaben und, ja, jetzt doch noch ein lupenreiner Country-Blues-Stampfer.
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