Feldherr der bach'schen Polyfonie

Rillings konzertante Weihnacht besteht im vollen Einsteinsaal aus dem nur von der Pause unterbrochenen, eng verflochtenen Klang-

Eck-Bündel der Bachkantaten zum ersten Weihnachtsfeiertag "Unser Mund sei voll Lachens (BWV 110) und "Christen, ätzet diesen Tag" (BWV 63). Eingebettet ins "Anfang und Ende" dieses bemerkenswerten Konzerts waren noch die Werke "Süßer Trost, mein Jesus kömmt" (BWV 151) nebst "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes" (BWV 40).

Letztere lässt Rilling im Kantaten-Zyklus das Schlusswerk bilden. Die festliche Botschaft heißt Umkehr vom Leid zur Freiheit, aber mit dem Schwert des Stammes David. Hier dramatisiert das Cello programmatisch die Szene, bevor Rilling ein geschliffenes Kraftpaket des Abschlusschores mit seinen "Bachtrompeten" hinlegt. Dabei sind dem Maestro die Wiederholungen wieder einmal eine Herzensangelegenheit. Zuvor lässt Rilling wie ein Feldherr mir schlohweißem Haar die bachbarocke Polyphonie mit der Präzision eines Uhrwerks und dem spielerischen Glanz der Interaktionen zwischen Gesangssolisten und Instrumentalsoli vorbeifluten.

Doch jeder musikalische Moment, sieht man einmal von der Anfangsnervosität des kurzfristig eingesprungenen Tenors Andreas Weller (in BWV 110) ab, wird zur inneren Offenbarung. Die Streicher versprühen nahezu vibratolos traumwandlerische Leichtigkeit zur Erdschwere des Orgelpositivs, Holzbläser wirken wie szenisch-konzertante Krippenspieler, der Chor ist das Herzstück aller Choräle. Sonor, samtig und souverän: Altistin Bettina Ranch und Bassist Klaus Häger.

Silvesterkonzert Das "SWR Swing Fagottett" des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart spielt am Mittwoch, 31. Dezember, um 17 Uhr im Kornhaus verswingte Werke von Mozarts Duett für zwei Fagotte bis hin zu Chatschaturjans "Säbeltanz".

Tickets bei der wbk unter Telefon

(0711) 163-5317.