Nasenbären küren Superzinken
Die schelmische Idee entstand einst am Stammtisch
Elchingen Vor 35 Jahren gründete sich der Stammtischverein der „Elchinger Nasenbären“, der auch ohne „e.V“ zu einer der heitersten Vereinigungen der Gemeinde zählt. Einmal im Jahr küren die Nasenbären auf dem Nasenball im Oberelchinger Bräuhaus den „Nasenkönig“. Eine dreiköpfige Jury beschnüffelt vor der Prämierung alle anwesenden Riechkolbenbesitzerinnen und -besitzer und ermittelt „nach eingehender Beratung und mit einfacher Mehrheit“ den „schönsten Zinken der Region“, wie es in der nicht eingetragenen Satzung heißt. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Länge oder Dicke der Teilnehmernasen an, sondern mehr auf die Kreativität der Gestaltung des „natürlichen Gesichtserkers“.
Peter Löschberger, ein Fasnachtsurgestein vom Heiligen Berg, erlangte in diesem Jahr die „Königswürde der Zinkenträger“. Unter seiner Brille prangte eine selbst geklebte Pappnase, mit welcher er Konfetti „schnupfen“ konnte, die beim Niesen als Wurfgeschosse durch die Luft wirbelten.
Vizekönigin wurde Vorjahressiegerin Bea Kruckenberg, deren gesamte Riechzone zur Krapfenburg umgestaltet war, aus welcher ihre Nase erschien, wenn sie die kleine Zugbrücke herunterließ. Nach der Wahl wandte sich der neue Nasenkönig mit der berühmten Elchinger „Nasenrede“ an die anwesenden Nasenträgerinnen und -träger, in welcher es zum Schluss heißt: „Jetzt guggat et so bös, i han halt de schönscht Nes. Und auf mein scheana Zinka, dau deam´r jetzt oin trinka!“
Die Wallfahrer brauchen jedes Jahr neue Hosen
Der Nasenprämierung schloss sich die Elchinger „Rosenwallfahrt“ an, bei welcher ein Kolbenjuror und der Musikant mit seiner Ziehharmonika auf den Knien zu den anwesenden Damen „wallfahrten“. Mit dem Lied „Dunkelrote Rosen bring ich schöne Frau“ auf den Lippen überreichen sie jedem weiblichen Gast auf Knien eine rote Rose.
Die Wallfahrt wird bei jeder neu ankommenden Schönen wiederholt, auch wenn diese im Nebenzimmer des Bräuhausstübles Platz genommen hat. Dabei nehmen die Wallfahrer in Kauf, dass sie jedes Jahr neue Hosen brauchen, denn ihre Pilgerschaft endet erst nach dem „Nasenkönigsfest“. Und das kann beim Sitzfleisch der fröhlichen Festbesucher dauern. (mde)
Die Diskussion ist geschlossen.