Schulkinder an der Angel
Thalfingen (mde) - "I glaub, der hat au a bissle Angst", flüsterte ein Schüler der 4. Klasse der Grundschule Thalfingen seinem Freund zu, als Elchingens Bürgermeister Joachim Eisenkolb vorsichtig den großen Edelkrebs aus einem Bassin holte, an dem Fischer Kurt Bruckmaier zuvor den Kindern das mit beeindruckenden Scheren ausgestattete Wassertier zum Anfassen nahe gebracht hatte. 31 Kinder waren mit der Rektorin der Schule, Veronika Lorych, und Lehrerin Barbara Czyz an den Thalfinger Schwenksee gekommen, um in einer Exkursion mit fünf Mitgliedern des Fischereivereines Thalfingen und Gewässerkundler Dr. Wolfgang Gaus vom Landratsamt Neu-Ulm und dessen Ökomobil das Leben am und im Wasser zu erkunden.
"Wenn man die faszinierten Gesichter beobachtet dann hat man wirklich das Gefühl, dass die Fischer die Kinder an der Angel haben", meinte Elchingens Bürgermeister nach seiner Krebs-Mutprobe beeindruckt zu Günther Krautsieder, dem Vorsitzenden des Fischereivereines und dessen ehrenamtlichen Mitstreitern Adolph Udo, Markus Miller-Raiber, Jens Krieg, Franz Andraschko, Sebastian Jitaru und Kurt Bruckmaier. Vergessen waren bei den Schülerinnen und Schülern Handy, Fernsehen oder Game-Boy, Natur pur war angesagt und "das ist das Beste was unseren Kindern heute passieren kann.
Wir sind dem Fischereiverein und Dr. Gaus wirklich dankbar für diesen naturnahen Unterricht, der unseren Kindern ihre Umwelt näher bringt als jede theoretische Unterrichtsstunde, weil sie sich hier im wahrsten Sinn des Wortes mit Natur befassen", meinten die Lehrerinnen der Grundschule bei einer Nachlese im Fischerhaus.
Dort berichteten die Kinder begeistert von der Schlammspitzschnecke und der Wasserassel, die im Mikroskop von Dr. Gaus "ganz groß rauskamen" oder vom kleinen Barsch, der Frau Czyz an die Angel ging und nach vorsichtiger Befreiung "gleich wieder losschwimmen" durfte.
"Das nagt der mit einem Biss", staunte Anjuli, als den Kindern Holzstückchen des naturgeschützen Wassertiers gezeigt wurden. "Wir hatten einen Fisch an der Angel, aber der ist wieder weggeschwommen und das hat uns eigentlich sehr gefreut", berichteten Annika und Luisa. Alles was im Wasser wuselt und schwimmt, vom Strudelwurm bis zum Hecht, konnten die Buben und Mädchen auf ihrer Endeckungsreise finden. Aber auch präparierte Bewohner des Sees und des Ufers wie Elster, Marder, Eichhörnchen, Dachs, Kicherente, Möwe, Bisamratte, Kormoran oder Bundspecht waren zu sehen und bildeten das Thema für ein Quiz. Alle 31 Kinder fanden die Exkursion "total cool" und wollten "unbedingt wieder kommen".
Viele hatten sich Fischen "langweilig vorgestellt". Jetzt fanden einige die Fischerei so spannend, dass sie "vielleicht auch einmal Fischer werden" wollen.
"Wenn wir erreichen, dass die Kinder durch genaues Hinschauen die Wunder der Natur entdecken und über ihre Vielfalt staunen, dann sind wir unserem naturschützerischen Ziel ein ganzes Stück näher gekommen", waren sich Fischer und Lehrerinnen nach der Exkursion einig.
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