Sie greifen Familien unter die Arme
Die Unterstützung durch freiwillige Paten ist im Landkreis immer stärker gefragt
Oft ist gar keine so große Hilfe nötig, manchmal genügen nur ein paar Stunden. Bei den Familienpaten sind es genau drei pro Woche. Das ist der Zeitrahmen, der ihnen alle sieben Tage zur Verfügung steht, um Familien zu betreuen, die gerade in eine schwierige Situation geraten sind. „Die Familienpaten gehen in eine Familie, bevor es brennt.“ Mit diesen Worten umriss Inka Mast vor dem Kreis-Jugendhilfeausschuss die Arbeit dieses Freiwilligendienstes. Sie ist die Koordinatorin des Projektes, das der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Auftrag des Landkreises umsetzt. Solche Familienpaten gibt es mittlerweile fast in ganz Bayern, doch hier läuft es deutlich besser als anderswo.
Kann ein Skater eine Hilfe für eine Familie sein? Auf jeden Fall, findet Inka Mast und berichtete dem Ausschuss genau davon: Einer der Helfer ist gerade mal 22 Jahre alt und fährt gerne Skateboard. Er betreut den Sohn einer Frau, die unter Depressionen leidet. Mit dem Buben geht er drei Stunden die Woche zum Skaten, das tut offenbar allen Beteiligten gut, denn natürlich rollen der Bub und sein freiwilliger Betreuer nicht nur auf dem Brett durch die Gegend, sie haben auch genug Zeit für Gespräche. Und die sind wichtig. Manchmal genügt es nach den Worten der Koordinatorin, einfach ein paar Stunden für die Kinder da zu sein, um die Familie zu entlasten. Die Paten helfen, normale Alltagsaufgaben zu meistern, sie geben Nachhilfe, unterstützen bei Entscheidungen. Wichtig sei auch, dass sie erklären können, welche möglichen anderen Betreuungsangebote es noch gebe und dass sie die Kontakte dorthin knüpfen.
Der Landkreis Neu-Ulm ist mit seinen freiwilligen Helfern vergleichsweise gut aufgestellt. Derzeit verfügt er über 27 aktive Paten. In anderen bayerischen Gebieten sind es nach Darstellung von Inka Mast im Schnitt etwa sieben, in der Oberpfalz gibt es gar keine. Dass es an Iller und Donau besser läuft, hat wohl auch mit der Aufwandsentschädigung von 9,20 Euro pro Stunde zu tun. Anderswo bekommen die Paten kein Geld. Insgesamt haben die Freiwilligen jährlich 3200 Stunden abgeleistet und seit 2014, als das Projekt hier mit dem ASB gestartet wurde, 307 Kinder betreut. Im Laufe der Jahre ist die Zahl der Einsatzstunden sehr deutlich angestiegen. Die Nachfrage wächst ständig.
Aber reicht die Anzahl von Paten, „oder bräuchten wir mehr“? Die Frage von Pater Roman Löschinger beantwortete die Koordinatorin mit einem vieldeutigen: „Bedarf gibt es immer.“
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