Die Schallplatte tickt
Schüler des Anna-Essinger-Gymnasiums in Ulm haben gelernt, wie sie Uhren aus Vinyl herstellen und sogar verkaufen können
Die wenigsten Jugendlichen haben noch Plattenspieler – für viele Schallplatten, die keinen Sammlerwert haben, bedeutet das das Aus. Schüler des Anna-Essinger-Gymnasiums haben dafür gesorgt, dass es soweit nicht kommen muss. Sie haben Zeiger und Uhrwerk angebracht und siehe da – die Schallplatten ticken. Die Vinyl-Uhren sind ein Teil ihrer Produktreihe mit selbst gemachten Uhren. Ihre Schülerfirma hat noch viele weitere Modelle hergestellt.
Jedes Jahr gibt es am Anna-Essinger-Gymnasium für die elfte Klasse das Seminarfach „ Schülerfirma„. In diesem Jahr haben zwölf Schüler die Firma „Clock-wise“ gegründet und stellen ein Jahr lang selbst designte Wanduhren her. „Wir wollen dabei lernen, wie eine Firmengründung abläuft“, erzählt Nicole Straubinger. Sie ist für den Bereich Marketing zuständig. Zu ihren Aufgaben gehört beispielsweise das Erfinden eines passenden Firmennamens. Gemeinsam haben sich die Jugendlichen für das englische Wort „clock-wise“ entschieden. Es bedeutet „im Uhrzeigersinn“. „Ein passender Name für unser Team, das aus genau zwölf Mitgliedern besteht“, findet Nicole. „Wie in einer normalen Firma auch sind wir in Gruppen eingeteilt.“ Die Abteilungen umfassen Finanzen, Technik, Verwaltung und Marketing.
Die Finanzabteilung kümmert sich um das Geld und kalkuliert, wie viele Uhren verkauf werden müssen, bis die Firma Gewinn macht. Die Verwaltung kümmert sich um die Planung der Mitarbeiter-Meetings und schreibt Berichte über die Besprechungen. Die Marketing Abteilung ist dafür zuständig, dass das Produkt zum Käufer kommt. „Wir werden Umfragen durchführen und auswerten, Werbeplakate und Stände organisieren, sodass die Menschen auf uns aufmerksam werden und möglicherweise unser Produkt kaufen“, erzählt Nicole, die Leiterin der Marketing-Abteilung.
In der Technik-Abteilung entstehen die Produkte, um die sich alles dreht. Hier entwerfen ein paar Schüler die Designs, besorgen das Material und sind dafür verantwortlich, das am Ende alles funktioniert. Alle Uhren werden per Handarbeit hergestellt, dabei werden nicht nur Schallplatten verwendet, sondern auch Pinsel, Farbe, alte Basketbälle und vieles mehr. Für eine Wanduhr müssen sogar Goethes Zeilen herhalten. Ihr Ziffernblatt besteht aus den Blättern eines kleinen, gelben Reclam-Buches über den Götz von Berlichingen. Ein Schüler hat die Seiten durchgestanzt und das Uhrwerk eingebaut. (az)
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