Ulmer Studie zu Online-Frust und Lebenslust
Ulmer Psychologen untersuchen den Zusammenhang zwischen Internet-Nutzung und Zufriedenheit. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Immer mehr Menschen verbringen exzessiv viel Zeit im Internet. Die einen zieht es in die sozialen Foren, die anderen zocken online beim Computerspiel. Doch mit der Dauer der Internetnutzung wächst nicht allein die Suchtgefahr. Wissenschaftler der Universität Ulm konnten in einer Studie mit mehr als 4850 Teilnehmern bestätigen, dass bei problematischer Internetnutzung auch die Lebenszufriedenheit leidet. Dabei stießen sie auf einen ungewöhnlichen geschlechtsspezifischen Effekt: „Gleichwohl die durchschnittliche private Internetnutzungsdauer bei den Teilnehmerinnen der Studie viel geringer war, wirkt sich bei den Mädchen und Frauen eine problematische Internetnutzung viel stärker auf die Lebenszufriedenheit aus als bei den Männern“, so Bernd Lachmann, Doktorand in der Abteilung Molekulare Psychologie der Universität Ulm. Als problematisch eingeschätzt wird von den Wissenschaftlern die Internetnutzung von 28 Prozent der männlichen Studienteilnehmer und von gut 24 Prozent der weiblichen. Der jeweilige überwiegende Restanteil blieb dabei im unauffälligen Bereich.
„Möglicherweise haben Männer hier eine höhere Reizschwelle oder bessere Strategien zur Bewältigung des Online-Rauschs“, vermutet Professor Christian Montag. Der Heisenberg-Professor und Leiter der Abteilung Molekulare Psychologie hat die in der Fachzeitschrift Psychiatry Research veröffentlichte Studie federführend koordiniert. Gründe könnten aber auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Internetnutzung sein. „Während Männer häufiger als Gamer in Online-Spielen unterwegs sind, fühlen sich Frauen mehr von sozialen Netzwerken angezogen“, erläutert Lachmann. Und Letzteres bereitet offensichtlich mehr Verdruss, wobei – wie ältere Studien bereits zeigten – negative Gefühle wie Neid eine Rolle spielen können.
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