Wolken nicht vergessen
Ulm Die Bühne ist den Albträumen eines Bühnenbildners entsprungen: Alles liegt kreuz und quer herum, der spärliche freie Platz ist durch Klebeband in "Wege" eingeteilt, Pfeile weisen ins Irgendwo. Inmitten dieses Tohuwabohu die Theatertruppe, die sich dem Wahnsinn stellt: "Wir haben nichts - keinen Platz, kein Geld, keine Zeit und nur eine Schauspielerin".
Und diese sieht sich vor die schreckliche Aufgabe gestellt, allein den "Faust" von Goethe darzustellen - als Monolog, dem das Ende fehlt. Ein Dichter (großartig: Philip Blom) erscheint sogleich und bringt "den letzten Satz", der, natürlich, nicht passt. Was tun? Alles abblasen? Oder doch irgendwie weitermachen, nur eben: reduziert, reduziert und noch mal reduziert?
Autorin und Regisseurin Stefanie Meyer hat zusammen mit ihren Darstellern dieses "Abzurdithorium" geschaffen, das auf vergnügliche Weise Urängste der Darsteller, Klischees über Intendanten und Dichter verquirlt und an grotesken Verzerrungen nicht spart. Die zartbesaitete Schauspielerin (Renate Steinle) ist überfordert. Die Assistentin (Eva Koch) träumt selbst vom Dasein als Charakterdarstellerin, doch kommt sie nie über den ersten Satz hinaus. Mitleidlos werden ihre Versuche von der Regisseurin (Mia Constantine) zerdrückt: "Mehr Erde! Weniger Blume! Die Wolken nicht vergessen!" Nein, der "Gretchen"-Monolog gelingt nicht mehr. Dann tritt, zu donnerndem Chor (vom Band) der Intendant (Michael Schlecht) aus seinem Olymp herab; ihm wirft sich alles zu Füßen, auch der hinterlistige Couturier, der für die Darstellerin 500 Kostüme in Rechnung stellen will.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.