B10-Ausbau "frisst" Teil des Rieds: Verkehrssicherheit bremst Naturschutz aus
Plus Mit dem Ausbau der B10 zwischen Neu-Ulm und Nersingen ist wieder etwas mehr vom Ried verschwunden. Ein Ende des Flächenverbrauchs ist nicht abzusehen.
Die Sache lässt sich natürlich auch so sehen: "Endlich ist die Umgehungsstraße von Pfuhl und Burlafingen fertig", scherzte am Montag der Neu-Ulmer SPD-Stadtrat Rudi Erne bei der offiziellen Streckenfreigabe. Das stimmt zwar irgendwie, dennoch ist die B10 deutlich mehr als nur eine Entlastungsstraße, sie ist eine wichtige Verkehrsachse. Dass sie auf vier Fahrspuren ausgeweitet wurde, folgt einer gewissen Logik. Früher galt sie als echter Unfallschwerpunkt, denn nicht jeder Autofahrer bringt die Geduld auf, in mäßigem Tempo in der Kolonne zu fahren. Da wurde dann gerne zum Überholen angesetzt – nicht selten mit fatalen Folgen. Künftig dürfte die Fahrt zwischen der Autobahnanschlussstelle Nersingen und Neu-Ulm deutlich entspannter und sicherer verlaufen.
Die Bahntrasse könnte noch mehr Riedfläche fressen
Allerdings hat das alles nicht nur einen Preis, der sich in etlichen Millionen Euro ausdrücken lässt: Der Ausbau der viel befahrenen Strecke hat wieder etliches an Landschaft verschlungen. Zwar wurden, wie üblich und auch vorgeschrieben, Landschaftsteile als "Ausgleichsflächen" aufgewertet, doch das ist eben nicht das Gleiche wie eine durchgehende Riedlandschaft mit all ihren Pflanzen und Tieren. Der Grundstein für diese Entwicklung wurde schon vor Jahrzehnten mit der ersten B10-Trasse durch das Ried gelegt. Kommt mit dem insgesamt vierspurigen Ausbau der Flächenfraß im Ried zu einem Ende? Möglicherweise nicht, denn die neue Trasse der Bahnlinie Neu-Ulm–Augsburg könnte ebenfalls dort hindurchgelegt werden. Das wäre aus Sicht des Landschaftsschutzes allerdings fatal, vom einstigen Ried blieben nur noch einzelne Bruchstücke übrig, von künstlichen Querungen notdürftig zusammengehalten.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Man muss aber auch sagen, dass die Ausgleichsflächen deutlich mehr bringen, als die intensive Landwirtschaft der Natur genutzt hat, deren Flächen der Straße zum Opfer gefallen ist.
Schade, dass man die Seitenfläche nicht mit einer Photovoltaikanlage als Art Lärmschutz ausgestattet hat. Dort wäre eine Anlage mit 2,5 Megawatt Spitzenleistung locker drin gewesen, aber vielleicht passiert es ja noch.