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  3. Das sagt der Bevollmächtigte der IG Metall Neu-Um/Günzburg über Firmen wie Peri. Wieland oder Rexroth

Interview
12.03.2024

IG Metall: "Die Betriebe sind bereit, die Leute lange an Bord zu halten"

Günter Frey, der Bevollmächtigte der IG Metall Neu-Ulm/Günzburg.
Foto: Oliver Helmstädter

Kaum einer in der Region hat so tiefe Einblicke in die Welt der Arbeitnehmer wie IG-Metaller Günter Frey: ein Gespräch über die Krise und drohende Entlassungen.

Jüngst meldete die IG Metall, dass in Deutschland eine Entlassungswelle bevorstehen könnte. Wie ist die Lage in der Region? 

Günter Frey: Von einer Entlassungswelle ist nichts zu spüren. Wir stellen aber fest, dass in den Betrieben der Region das Thema Kurzarbeit eine große Bedeutung bekommt. Viele Firmen nutzen die Zeitkonten für die Beschäftigten. Die sind jetzt oft aufgebraucht. Jetzt kommt anscheinend die Phase gesetzlicher Kurzarbeit, um konjunkturelle Lücken überbrücken zu können.

Wie ist die Rückmeldung von den Betriebsräten? 

Frey: Die berichten, dass die Auftragseingänge in den meisten Betrieben stark zurückgehen. Seit Jahresanfang ist das spürbarer geworden. Nun gibt es Gespräche mit den Geschäftsführungen, wie die Belegschaft an Bord gehalten werden kann. Die meisten Firmenleitungen haben noch keine Vorstellungen, wie lange die Delle anhalten wird. Sie fahren auf Sicht. 


Günter Frey, der Bevollmächtigte der IG Metall Neu-Ulm/Günzburg.
Foto: Oliver Helmstädter

Können Sie die Dellen innerhalb der Metall- und Elektroindustrie auf bestimmte Branchen eingrenzen? 

Frey: Nein, das geht durch die Bank. Nehmen wir etwa Peri in Weißenhorn: Die sind mit Holz sehr baunah unterwegs. Die haben schon länger Probleme. Aber auch Kögel Trailer aus Burtenbach, die Auflieger für Laster herstellen, um Dinge von A nach B zu bekommen, klagt über Rückgang von Bestellungen. Und auch ein klassischer Industriehersteller wie Rexroth oder der Werkzeugbauer Miller in Altenstadt, die jetzt sich zumindest auf Kurzarbeit vorbereiten. Das geht über alle Branchen, das zeigt, dass es in der Industrie ein Auslastungsproblem gibt.

Einen großen Namen haben Sie jetzt nicht erwähnt: Wie schaut es bei Wieland aus? 

Frey: Die Millioneninvestition in eine Gießerei begrüßen wir natürlich sehr. Doch in Vöhringen wird seit Anfang 2023 schon mit Instrumenten zur Beschäftigungssicherung gearbeitet, weil die hohe Auslastung, auf die das Werk ausgelegt ist, nicht mehr gegeben ist. Die Beschäftigten können bis zu vier Tage im Monat nach Hause geschickt werden, erhalten jedoch einen Teilentgeltausgleich. Die Halbzeuge, also Dinge aus Kupfer, die irgendwo verbaut werden, finden nicht genügend Abnehmer. Wieland merkt in ganz Europa einen starken Rückgang über fast alle Segmente. Nur in den USA läuft es besser, da hilft die US-Regierung mit Fördergesetzen. 

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Das hört sich doch irgendwie nach Stellenabbau an. Sehen Sie hier keine Gefahr? 

Frey: Wenn ich so die Betriebsräte höre, ist gerade die natürliche Fluktuation ein Thema. Das heißt, derzeit verlassen viele geburtenstarke Jahrgänge die Betriebe, aber es wird bei Weitem nicht jede Stelle nachbesetzt. Das zweite Thema ist, dass die Unternehmen ihre Leiharbeiterschaft in den Blick nimmt. 

Muss auch die Stammbelegschaft um ihre Jobs bangen? 

Frey: So sieht es derzeit nicht aus. Hier wird darauf geachtet, die zu halten. Das hat mit dem Fachkräftemangel zu tun. Den Stamm wollen sie halten. Massenentlassungen wie Anfang der 2000er-Jahre oder 2008 im Zuge der Wirtschaftskrise können wir nicht beobachten. Es gibt auch keine Signale in diese Richtung. Auch Peri versucht jetzt mit der bestehenden Mannschaft durch das Tal zu kommen, man versucht hier nicht weiter das Personal zu reduzieren. Aber die Auslastungsprobleme gibt es in Weißenhorn weiterhin. Noch geht der Ausgleich über Zeitkonten. Die haben ein flexibles Instrument: Hier kann die Firma bis zu drei Stunden Wochenarbeitszeit reduzieren, um fehlende Kapazität mit Kostensenkung zu begleiten. Das nutzen sie auch. Wieland kann die Belegschaft bis zu vier Tage im Monat heimschicken, bei maximal zwölf Prozent Lohneinbußen. 

Für Leiharbeitskräfte sind die Zeiten aber schlecht? 

Frey: Absolut. Die Jahre zuvor hingegen waren eine gute Zeit für Leiharbeitskräfte, weil viele in den ersten Arbeitsmarkt wechseln konnten. Man hat in den Betrieben gesagt: Wie brauchen die Leute, die sind gut eingearbeitet, wie bieten ihnen jetzt bessere Bedingungen. Das ist komplett vorbei. Große Kontingente an Leiharbeitskräften gab es zuletzt deswegen ohnehin nicht mehr. Peri hatte früher im Verhältnis viele Leiharbeitskräfte. Doch das Kontingent wurde schon im vergangenen Jahr abgebaut.

Also noch mal? Eine Entlassungswelle fürchten Sie nicht? 

Frey: Eine Kurzarbeitsregelung kann vielleicht für ein halbes Jahr überbrücken. Wie wissen nicht, wie die Firmen nach der Sommerpause weitermachen. Ein profitorientierter Industriebetrieb macht die Beschäftigungssicherung nicht ewig. Aber ich denke, die Betriebe sind bereit, die Leute lange an Bord zu halten. Aber wenn es nicht besser wird, wird im vierten Quartal in den Chefetagen nach anderen Mitteln gesucht. 

Wie sehen Sie die Stellung der IG Metall in diesen eher stürmischen Zeiten in den Betrieben? 

Frey: Wir hatten im vergangenen Jahr so viele Eintritte wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das liegt sicher auch daran, dass es uns gelungen ist, bei Wieland Tarifbindung herzustellen.

Wie läuft die Einführung des Tarifs bei Wieland? 

Frey: Wir können in Vöhringen neue Mitglieder gewinnen, da helfen die Gespräche, die unsere aktiven Mitglieder mit den Nichtmitgliedern führen. Aber wir haben einen Konflikt bei der Einführung der ERA-Entgeltgruppen.

Wo liegt hier kurz gesagt der Hund begraben? 

Frey: Die Überführung der Regelungen aus der Wieland-Welt in Tarifverträge ist abgeschlossen. Das haben wir, glaube ich, gut hinbekommen. Jetzt läuft noch über Monate die Phase, der Neueinführung eines Entgeltsystems, das sich ERA nennt. Da sind wir nicht zufrieden. Hier gehen die Vorstellungen so weit auseinander, dass es etwa bei einem qualifizierten, flexiblen und erfahrenen Facharbeiter bis zu 1000 Euro brutto im Monat ausmacht. Wir liegen hier vier Entgeltgruppen auseinander in der Bewertung. Rund 2200 Leute müssen bis Ende April neu eingruppiert werden. Die Firma beabsichtigt meiner Meinung nach, eine niedrigere Entgeltlinie durchzusetzen, bei der zukünftige Lohnerhöhungen über Jahre eingespart werden. Das wollen wir verhindern. Auch, weil die Wertigkeit der Jobs verloren geht. Wieland wird sich so in Zukunft schwerer tun, gute Leute zu finden, und, das befürchten wir darüber hinaus, ihre guten Leute im Werk zu halten.

Gibt es immer noch Widerstand in der Region in den Geschäftsführungen, was Betriebsräte angeht? 

Frey: Die weißen Flecken gibt es immer noch. Der größte ist vielleicht Burgau im Kreis Günzburg. Hier gibt es mindestens 2500 Industrie-Arbeitsplätze, und weit und breit ist kein Betriebsrat in Sicht. Es gibt aber auch aus der Belegschaft die Impulse, dass die anders mitreden möchten. Dann kommen sie zu uns. Da gibt es aber teilweise schroffe Gegenwehr. Wir wachsen in den Bestandsbetrieben, nicht durch Neugründung von Betriebsratsbüros. 

Wie schaut es bei Rexroth in Elchingen aus? 

Frey: Da war erst Betriebsversammlung. Hier wurde erzählt, dass mit der Arbeitgeberseite Kurzarbeitsvereinbarungen vorbereitet wurden. Aber noch reichen hier die Zeitkonten aus. 

Zur Person: Günter Frey ist 58 Jahre alt, gelernter Betriebsschlosser und studierter Volkswirt, seit 1997 bei der IG Metall und seit zwölf Jahren Bevollmächtigter der IG Metall Neu-Ulm/Günzburg, die in Leipheim ihren Sitz hat. Zur Wiederwahl durch 50 Delegierte der knapp 7000 Mitglieder am Montag, 18. März, in Wiesenbach bei Krumbach stellt sich der Burgauer Vater von drei Kindern erneut für eine vierjährige Amtszeit. 

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