Erinnerung an Mord an Rafael Blumenstock: Gedenkstele ist in Arbeit
Die Gedenktafel für den im November 1990 auf dem Münsterplatz ermordeten Rafael Blumenstock wurde jüngst entfernt. Doch sie wird zurückkommen.
Nicht nur der Ulmer Stadtrat Martin Rivoir fragte sich in den vergangenen Wochen, wo die Gedenktafel für den im November 1990 auf dem Münsterplatz ermordeten Rafael Blumenstock geblieben ist.
Wie die Ulmer Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, hatte der städtische Baubetriebshof die Platte vor gut vier Wochen demontiert, aktuell sei sie beim Steinmetz, wo sie auf eine Art Sockel montiert wird. Das Ziel: ein würdevolleres Gedenken an einen bis heute ungeklärten Mordfall.
Der Mord an Rafael Blumenstock in Ulms Mitte ist ungeklärt
Es sei der Wunsch der Familie gewesen, dass die Platte erhalten bleiben, aber "sichtbarer" werden solle. Die rote Granitplatte mit eingearbeitetem Riss und der Aufschrift "Du lebst in unserer Klage - im Herzen stirbst Du nicht" drohte am Rande des Münsterplatzes unter der Außenbestuhlung der Gastronomie unterzugehen.
Der damalige OB Gunter Czisch hatte mit der Familie Blumenstock sich auf eine neue Form des Gedenkens vor dem heutigen Motel One geeinigt. Sobald die Steinmetzarbeiten abgeschlossen sind, werde der Bauhof die "neue" Gedenkstele montieren. In welcher Form und wann genau sei noch in der Abstimmung. Der mittlerweile gestorbene Ehemann Vater des Ermordeten hatte die Platte gestaltet. Der Wunsch der Familie sei es gewesen, diese zu erhalten und den Ort der Erinnerung nicht von bestimmten Gruppen, egal welcher Couleur, vereinnahmen zu lassen.
Der 28 Jahre alte Musikstudent Rafael Blumenstock war am 4. November 1990 ermordet worden. Bis heute ist die Tat nicht aufgeklärt worden, Menschen aus Rafael Blumenstocks Umfeld und politische Gruppierungen halten Menschenverachtung gegenüber jemanden, der außerhalb der Normen lebte, für ein naheliegendes Motiv. Eine ganze Reihe an Gruppierungen hatte ein Mahnmal gefordert, das die Erinnerung an eine offensichtlich rechtsextrem motivierte Tat stärke. (AZ/heo)
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.