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  3. Interview: Ulms neuer OB Martin Ansbacher: "Sauberkeit ist Vorstufe von Sicherheit"

Interview
10.03.2024

Ulms neuer OB Martin Ansbacher: "Sauberkeit ist Vorstufe von Sicherheit"

Ulms OB Martin Ansbacher in seinem Büro im Ulmer Rathaus. Es sieht noch so aus wie zu Gunter Czischs Zeiten. Doch die Malermeister sind bestellt.
Foto: Alexander Kaya

Der 48-jährige Martin Ansbacher ist der neue OB von Ulm. Ein Gespräch über die Vereidigung, erste Eindrücke im Rathaus, seine Geburtsstadt Neu-Ulm und Themen, die er in Ulm nun anpacken will.

Wie waren die ersten Tage als neues Stadtoberhaupt? 

Martin Ansbacher: Sehr interessant und intensiv, von null auf 100. Gleich am ersten Tag standen zwei Aufsichtsratssitzungen auf dem Programm: Fernwärme und Ulm/Neu-Ulm-Touristik. 

Hat der von Ihnen im Wahlkampf betonte "Blick von außen" bei Ihnen gleich Wünsche nach Veränderungen hervorgerufen? 

Ansbacher: Verwaltungsabläufe kann und sollte man sich immer genau anschauen. Dann gilt es abzuwägen und zu überprüfen. Ich denke, dass es durchaus Verbesserungspotenzial gibt. Allein wie das mit den Protokollen von Sitzungen funktioniert, das kann man womöglich vereinfachen. Ich glaube, die neuen Kollegen und Kolleginnen sind offen für Neues.

OB Martin Ansbacher im Interview.
Foto: Alexander Kaya

Und wie verlief der Amtswechsel aus emotionaler Sicht? 

Ansbacher: Das war für mich ein ganz großer, emotionaler und wunderbarer Moment. Einzigartig im Leben und auch ein historischer Tag. Eine solche Amtsübergabe kommt schlicht nicht häufig vor.

Wie haben Sie ihren Amtsvorgänger Gunter Czisch in diesen Tagen des Übergangs erlebt? 

Ansbacher: Gunter Czisch und ich hatten immer ein offenes und faires Verhältnis. Im Wahlkampf waren wir dann Konkurrenten. Wir haben uns nach der Wahl ausgesprochen und hatten eine faire Übergabe. Ich fand es toll und überaus anerkennenswert, dass er sich umentschieden hatte und mir die Amtskette doch persönlich übergab. Da zeigt sich menschliche Größe.

OB Martin Ansbacher hat Ulm im Blick. Auch wenn es hier nur eine Landkarte ist.
Foto: Alexander Kaya

Als Sie Ihre Kandidatur im vergangenen Jahr vorstellten, sagten Sie bereits: "Ich spiele nicht auf Platz, ich spiele auf Sieg." Glaubten Sie damals wirklich selber dran? 

Ansbacher: Ja, selbstverständlich, sonst hätte ich das nicht so gesagt.

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Gunter Czisch schien fest im Sattel zu sitzen. Was führte zu diesem Selbstbewusstsein? 

Ansbacher: Ich habe viele Gespräche im Vorfeld geführt und gemerkt, dass es eine Stimmung in Ulm gibt, die einen Wechsel möglich erscheinen ließ.


Am Donnerstag, 29. Februar 2024, wurde im Ulmer Rathaus Martin Ansbacher (SPD) als neuer Oberbürgermeister vereidigt. Im Vordergrund: Vorgänger Gunter Czisch (CDU).
Foto: Alexander Kaya

Spüren Sie eine Last auf Ihren Schultern, weil eine wechselwillige Wählerschaft nun viel von Ihnen erwartet? 

Ansbacher: Klar. Ich sehe dies aber weniger als Last oder Bürde, sondern freue mich auf die Herausforderung. Und ich werde die Themen, die ich im Wahlkampf angesprochen habe, jetzt auch Schritt für Schritt angehen.

Was ist das konkret? 

Ansbacher: Beispielsweise möchte ich das Kurzstreckenticket, ein Bündnis für bezahlbares Wohnen, einen Wirtschaftsausschuss und einen Chancenkapitalfonds der Sparkasse für die Unterstützung von Start-ups realisieren. Ich bin auf einem guten Weg. 

Sind Sie dafür, dass die Stadt neue Schulden aufnimmt? 

Ansbacher: Das kann man pauschal so nicht sagen. Schulden können richtig sein, wenn das Geld richtig eingesetzt wird. Also für Zukunftsaufgaben: Bei Investitionen in Bildung, den Klimaschutz oder die Mobilitätswende etwa, kann ich mir das schon vorstellen, wenn es nötig ist.

Auch für das kostenlose Samstagsticket hatten Sie sich ausgesprochen. Bleiben Sie dabei? 

Ansbacher: Das habe ich schon vor. Den ticketfreien Samstag – kostenlos ist er ja nicht –, den möchte ich nach wie vor. Vor allem, wenn durch die kommenden Baustellen die Erreichbarkeit von Ulm wieder Thema wird. Das ist auch eine Wirtschaftsförderungsmaßnahme. 

Themawechsel: Die Rückkehr des SSV Ulm in den Profifußball ist mit Kosten verbunden. Wie stehen Sie zu kommenden Ausgaben in diesem Bereich? 

Ansbacher: Nachdem Stand heute jetzt sogar die Zweite Bundesliga möglich erscheint, bereiten wir uns als Stadtverwaltung darauf vor. Es laufen gerade Gespräche, wie wir das städtische Donaustadion zweitligatauglich machen können. Und ich unterstütze das.

Eine Ertüchtigung des Donaustadions für die Zweite Liga wird aber viel Geld kosten ...

Ansbacher: Eine Ertüchtigung des Baus war ohnehin geplant und ist überfällig. Eine zusätzliche Ertüchtigung für die Zweite Bundesliga halte ich für leistbar. Auch, weil das Land Fördermittel in Aussicht gestellt hat. Hier sind wir auch mit dem Verband im Gespräch, in welchem Zeitraum welche Maßnahmen realisiert werden könnten und müssten.

Ist Fußball oder Basketball Ihr persönlicher Favorit? 

Ansbacher: Die Sportarten kann man nicht gegeneinander ausspielen. Beides komplettiert unser Bild als Sportstadt wunderbar. Und ich bin ein Fan des Breitensports. Ich selber habe aber Handball gespielt. Bezirksliga bei der TSG Söflingen war das Höchste. Über den Vereinssport bin ich sozialisiert worden, das hat mir in meiner Persönlichkeitsentwicklung viel gebracht.

Wie ist es, wenn man in der Stadt, in der man aufgewachsen ist, plötzlich OB ist? Haben Sie Glückwünsche von Ihren früheren Lehrern oder Lehrerinnen bekommen? 

Ansbacher: Ich bin ein Ulmer Kind. Ja, ich habe tatsächlich Post bekommen: von meinem Grundschullehrer. Und auch von zwei Physik- und Mathelehrenden vom Scholl-Gymnasium habe ich Glückwunschschreiben bekommen. Ich finde schon interessant, dass die alle wahrgenommen haben, dass ich ihr Schüler war. Es ist schon etwas Besonders, was ganz Spezielles, in der eigenen Heimatstadt diese Verantwortung übernehmen zu dürfen.

Hat Ihre Familie einen Schreck bekommen, als Sie gewählt wurden? 

Ansbacher: So würde ich das nicht sagen. Meine Frau war nicht geschockt. Wir waren eher alle sehr aufgeregt und emotional, auch aufgrund des langen und intensiven Wahlkampfs. Ich habe mich mit meiner Frau und auch meiner achtjährigen Tochter im Vorfeld intensiv ausgetauscht, was wäre, wenn ich gewählt werde. Wir haben eine Vereinbarung getroffen: Der Sonntag soll – wenn es irgendwie geht – der Familie gehören. Zeit für das Private muss bestehen bleiben. 

Ihre Tochter geht auf eine normale Ulmer Schule. Wie wird es wohl, wenn plötzlich der OB zum Elternabend kommt? 

Ansbacher: Natürlich macht das Amt was mit der Familie. Das Amt hängt mit dem Namen zusammen, das wird Aufmerksamkeit erregen. Aber unsere Tochter soll von meinem Amt – nicht durch Sonderbehandlung oder sonst irgendwas – betroffen sein. Sie soll nicht als die Tochter des OBs, sondern als ganz normales Kind Emily Ansbacher wahrgenommen werden. Ich hoffe, das lässt sich auch realisieren. Mir ist ganz wichtig, dass die Familie nicht darunter leidet. 

Haben Sie Katrin Albsteiger, ihre CSU-Kollegin aus Neu-Ulm, schon kennengelernt? 

Ansbacher: Ja klar. Das Lustige ist ja, dass ich in Neu-Ulm geboren wurde, und OB von Ulm bin. Und sie ist in Ulm geboren und OB von Neu-Ulm. Wir verstehen uns sehr gut. Wir werden mit Sicherheit sehr gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Das unterschiedliche Parteibuch steht dem nicht entgegen. Es geht um die Sachthemen und um die Stadt und nicht um Parteipolitik.

Empfinden Sie die Landesgrenze inmitten der Doppelstadt als Hindernis? 

Ansbacher: Die unterschiedlichen bürokratischen Vorgaben können durchaus ein Hemmnis sein. Aber das hält uns in der Zusammenarbeit nicht auf: Ulm und Neu-Ulm sind ein gemeinsamer Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsraum. Da an Grenzen haltzumachen, macht keinen Sinn. Ich empfinde Neu-Ulm nicht als Konkurrentin, sondern als Schwesterstadt. 

Hier gratuliert Ivo Gönner Ansbacher: Beide sind Anwälte und beide in der SPD.
Foto: Alexander Kaya

Braucht die Doppelstadt eine Straßenbahnverbindung von Ulm nach Neu-Ulm? 

Ansbacher: Da sollten wir dranbleiben. Das wäre die Krönung der Verbindung. Ich glaube, es ist wichtig, an der Planung einer Straßenbahn nach Neu-Ulm weiterzuarbeiten.

Martin Ansbacher mit Kollegin Katrin Albsteiger aus Neu-Ulm.
Foto: Alexander Kaya

Auch das Thema Sicherheit war Thema im Wahlkampf, weil zumindest die "gefühlte Sicherheit" nach Einschätzung vieler leidet. Was planen Sie hier? 

Ansbacher: Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger zunehmend unsicher fühlen, vor allem nachts – das nehme ich sehr ernst. Ich werde alle Beteiligten wie Polizei, kommunaler Ordnungsdienst, Gastronomie, den Handel et cetera an einen Tisch holen, um ein wirksames Konzept und realisierbare Maßnahmen für mehr sichtbare und spürbare Sicherheit zu entwickeln. Mit intelligenter Beleuchtung können die Angsträume in der Stadt sicherer werden. Ohne mehr Präsenz der Sicherheitskräfte und notfalls auch Sanktionen wird es nicht gehen. Wir müssen uns in der Stadt generell über das Thema Sicherheit unterhalten. Am Lederhof läuft ja schon einiges.

Ist ein Nachtbürgermeister, wie der Posten in anderen Städten heißt, eine Lösung? Also ein Mensch, der Probleme frühzeitig erkennen und Konflikte des nächtlichen Miteinanders schlichten soll.

Ansbacher: Ob ein Nachtbürgermeister Sinn macht, werde ich mit dem Ordnungsamt besprechen. Aktuell gibt es noch keine Planungen. Ich bin überzeugt, dass Sauberkeit eine Vorstufe von Sicherheit ist. Wenn es sauber ist, verhalten sich die Menschen anders. Wir werden uns intensiv dem Thema Sauberkeit widmen müssen. Der Bahnhofsteg ist hier ein Thema und auch die Sedelhöfe. Aber auch die überall herumliegenden Zigarettenkippen und der ganze Müll. Da haben wir Handlungsbedarf. Hier sollten auch Bußgelder verhängt werden. Das bietet den Rahmen für den Einsatz von mehr Sicherheitskräften. Wir müssen den kommunalen Ordnungsdienst aufstocken, mehr Präsenz zeigen. Auch das Thema Videoüberwachung müssen wir diskutieren. Mit Druck und Hilfe, sage ich hier immer. Also auch Streetworker einsetzen. Und ein Alkoholverbot an bestimmten Plätzen sollten wir nicht ausschließen. 

Wird dafür mehr Personal benötigt? 

Ansbacher: Eine Aufstockung des Ordnungsdiensts habe ich ja schon angesprochen. Mehr Sauberkeit geht, so banal es auch klingt, auch mit mehr und größeren Mülleimern einher. Und auch den ganzen Taubenkot müssen wir eindämmen. Aber trotzdem brauchen die Entsorgungsbetriebe mehr Beschäftigte. Das sind wichtige Themen, die prägen das Stadtbild. 

Fiktive Frage: Wenn plötzlich ein Ulmer Milliardär kommt und Ihnen viel, viel Geld gibt, das Sie an beliebiger Stelle in Ulm investieren dürften. Wie sieht Ihr Wunschzettel aus? 

Ansbacher: Dann würde ich ganz viel in Schulen investieren wollen. Schulen sind Orte der Zukunft, da gibt es ganz großen Sanierungsbedarf. Wenn ich Schulen als Ort der Zukunft sehe, müssen sie auch so ausgestattet sein. Ich höre aus Gesprächen mit vielen Eltern, dass auch die Sauberkeit ein Thema in Schulen ist. Es darf ja nicht sein, dass sich Schülerinnen und Schüler nicht mehr auf die Toilette trauen, weil sie so dreckig ist. Da müssen wir ran. Auch ohne Geldgeschenke von Milliardären. Das sind nämlich Investitionen in die Zukunft.

Zur Person: Martin Ansbacher wurde 1976 in Neu-Ulm geboren, aufgewachsen ist er in Ulm. Der neue OB ist seit 2013 verheiratet (mit Franziska Ansbacher), hat eine Tochter Emily, die 2015 geboren wurde. Eingeschult wurde er in der Meinloh-Grundschule Ulm-Söflingen, am Hans und Sophie Scholl-Gymnasium Ulm machte er sein Abitur. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg legte er Prüfungen zum Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht sowie Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht ab. Bis zuletzt war Ansbacher in Ulm als Anwalt tätig. Seit 2014 gehört Ansbacher dem Stadtrat, der Fraktion der SPD, an. 

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