Die Aufpasser beim Schloßfest
Unter dickem Samt und auf dünnen Sohlen kümmert sich die Schlosswache um Neuburgs Wahrzeichen. Auf Pflasterwegen und bei 30 Grad ist das ein Knochenjob.
Wenn die Holzsohlen im Takt auf das Pflaster stampfen, Hellebardenspitzen aus den Massen ragen und die Trommeln immer näher kommen, dann ist es besser, aus dem Weg zu gehen. Gerade noch zwängten sich hier in der Amalienstraße die Besucher Schulter an Schulter aneinander vorbei. Jetzt weichen sie alle auf der Stelle zur Seite, weil Jürgen Zimmermann den Berg hinaufruft: „Bildet eine Gasse – für die Schloßfestwache!“ Einige von denen, die gerade noch zusammengezuckt und zur Seite gewichen sind, haben jetzt schon ihr Handy gezückt und zum Filmen auf den Zug gerichtet: Trommler und Fahnenträgerin voran, marschieren die Wachen in ihren weiß-blau-roten Gewändern im Eilschritt durch die Gasse zwischen den Massen, über der Schulter ihre Hellebarden – die Unkundige vielleicht Speer nennen würden. Durch die Karmelitergasse, am Stadttheater vorbei erreichen die Schlosswachen wieder ihr Lager, direkt vor dem Eingang des Schlosses. Zwei Reihen hinter ihrem Mann ist Daniela Zimmermann auf der Runde durch die Altstadt mitgelaufen, sie trägt Brille, eine blonde Haarsträhne fällt unter ihrer Haube auf dem Kopf herunter. „Jetzt gerade hatte ich heuer zum ersten Mal Spaß auf dem Schloßfest“, sagt sie. Dabei ist es Samstagabend, das Fest schon 24 Stunden alt.
Gerade habe sie zum ersten Mal eine Pause gehabt, seit das Schloßfest begonnen hat, erklärt sie. Zwei Semmeln habe sie bisher gegessen – sonst nichts. Seit Monaten haben sie, ihr Mann und einige andere aus dem Neuburger Volkstheater den Dienst beim Schloßfest vorbereitet. Den hat das Volkstheater jetzt zu dieser, der 25. Auflage, vom Tauchsport-Club übernommen. Dieser war zuvor 30 Jahre lang für die Schlosswache zuständig gewesen – bis der Veranstalter des Schloßfestes, der Neuburger Verkehrsverein, damit nicht mehr zufrieden war. Im vergangenen Jahr hat er sich deshalb eine neue Wache gesucht – und im Volkstheater gefunden. Während Daniela Zimmermann spricht, liegt einer ihrer Kollegen auf den Pflastersteinen am Boden im Zelt hinter ihr und schläft, den Kopf auf einen Holzbalken gelegt.
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