Sechsmal pro Woche eine Extraschicht
Rennertshofen Montagabend kurz nach 18 Uhr: Jeder freut sich, dass endlich Feierabend ist und lässt die Arbeit ruhen. Ganz anders verhält es sich auf dem Gelände des ehemaligen LEW-Betriebsgebäudes am nördlichen Rennertshofener Ortsrand: Hier beginnt nach Feierabend rege Betriebsamkeit, die sich manchmal bis in die späte Nacht hinein hinzieht. Doch sind dort keine Schwarzarbeiter am Werk, sondern die freiwilligen Helfer der Rennertshofener Feuerwehr. Mit "Feuereifer", wie es sich eben für Mitglieder dieser Zunft gehört, packen sie den Umbau ihres Feuerwehrhauses an. Jeden Tag außer an den Sonntagen rührt sich etwas auf der Baustelle. Heute sind zu Beginn gleich sechs Leute da. Einer schneidet Fliesen zurecht, während andere große Gipskartonplatten bis unters Dach tragen.
VON MICHAEL GEYER
"48. Arbeitstag" steht als Überschrift im Bautagebuch, eine halbe Stunde später haben sich dort bereits zehn Mann eingetragen und gehen ihrer Arbeit nach. Erster Kommandant und Bauleiter Balthasar Jungwirth ist zufrieden. "Es läuft hervorragend. Wenn es so weitergeht, können wir im kommenden Sommer unser neues Feuerwehrhaus einweihen". 58 verschiedene Namen finden sich im Tagebuch, was beweist, dass sich nicht nur ein paar der Aktiven der Sache annehmen. Gut 1700 Stunden haben die Freiwilligen bisher in den Umbau investiert, vor allem in den Trockenbau und die Elektroinstallation. Insbesondere im Obergeschoss waren die Helfer aktiv. Rund 560 Quadratmeter wurden dort isoliert und in Trockenbauweise ausgebaut.
Professionelle Arbeit
"Gut, dass wir so viele Fachleute in der Feuerwehr haben", freut sich Jungwirth über die sachgemäße und professionelle Ausführung der Arbeiten. Auch im Elektrobereich konnte die Feuerwehr auf die Hilfe von Fachkräften setzen: Unter der Leitung von Elektromeister Willi Knoblach wurde die Installation komplett in Eigenregie durchgeführt und den Bedürfnissen der Feuerwehr angepasst. Unzählige Schlitze wurden geklopft, meterweise Kabelkanäle installiert, Leerrohre verlegt und 2500 Meter Elektrokabel gezogen. In den Fahrzeughallen und den zwei Waschhallen ist die Beleuchtung fertig installiert. Der Fortschritt der Arbeiten ist unübersehbar und die Freude über das bereits Geleistete ist den Arbeitenden ins Gesicht geschrieben. Sie sind alle "gut drauf" und lassen sich ihre gute Laune auch nicht verderben, wenn die Arbeit mal im wahrsten Sinn des Wortes "schleppend" von statten geht, wie beispielsweise beim Hinauftragen der Gipskartonplatten bis ins Dachgeschoss. Auch im Zimmermannsbereich gab es jede Menge zu tun: Weil man weder die meterhohe Dachschräge heizen, noch die Kosten für abgehängte Decken unnötig in die Höhe treiben wollte, baute man im rund 160 Quadratmeter großen Unterrichtsraum zwischen die Dachpfetten Konstruktionsvollhölzer ein, die nun die Decke tragen. Im 88 Quadratmeter großen Mehrzweckraum dagegen mussten die Zargen höher gelegt werden, um eine vernünftige Raumhöhe zu gewinnen.
"Manchmal bereitete mir der Bau schon ein paar schlaflose Nächte", erzählt Balthasar Jungwirth, "doch fand sich immer wieder eine Lösung, die oft auf den Ideen unserer Helfer beruhten und bei Architekt Steinhauser auf ein offenes Ohr trafen." So zum Beispiel der Einbau einer Garderobe, die zwischen Unterrichts- und Mehrzweckraum Platz fand, oder die riesige Medienwand im Unterrichtsraum, die jetzt die hässliche Fluchttreppe verdeckt und sogar noch Platz für einen Lehrmittelraum schuf. Was Jungwirth am meisten freut, ist das erfreulich hohe Engagement der Feuerwehrleute, besonders der Jungfeuerwehr: "Die haben hier auch viel gelernt. Ein paar von ihnen sind schon recht fit im Trockenbau." (mg)
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