Ausstellung: Als Studenten im Kerker schmorten
Plus 550 Jahre ist es her, dass in Ingolstadt die erste Universität Bayerns gegründet wurde. Das Studentenleben zur damaligen Zeit war anstrengend, lasterhaft und grausam.
Sie wurden als Tiere verkleidet, verprügelt und geschoren. Die zukünftigen Studenten, auch Beanen genannt, mussten allerlei über sich ergehen lassen, bevor sie an der Bayerischen Landesuniversität aufgenommen wurden. Diese wurde vor 550 Jahren, also 1472, von Herzog Ludwig dem Reichen in Ingolstadt gegründet. 328 Jahre lang prägte die Lehreinrichtung das Leben in der Stadt. Dazu gibt es derzeit eine Ausstellung im Ingolstädter Stadtmuseum. Sie trägt den Titel „Stadt und Student – Bayerns erste Landesuniversität“ und beschäftigt sich unter anderem mit den verschiedenen Fakultäten, herausragenden Professoren und grausamen Initiationsriten.
Wer sich an der Universität einschreiben wollte, war der Unterste in der Hierarchie und wurde von den älteren Studenten gedemütigt, erzählt Stephanie Righetti-Templer, Kuratorin der Ausstellung und Museumspädagogin. Mit hölzerner Zange, Beil, Hobel und anderen Werkzeugen rissen und schlugen, schnitten und feilten die Studenten Schweinszähne, Eselsohren, Felle und Hörner von der Zwangsverkleidung der Neulinge ab. Der Ausdruck „sich die Hörner abstoßen“ geht darauf zurück. Diese Zeremonie nannte sich „Deposition“, wer sie durchführte war der „Depositor“. Dabei soll es zu Verstümmelungen und sogar Todesfällen gekommen sein. Nach der Aufnahme wurde es nicht viel besser: Ein Jahr, sechs Monate, sechs Wochen und sechs Minuten blieben die Neuen „Bacchanten“ oder „Penale“ und wurden weiter geknechtet und gedemütigt. Erst mit einem Abschiedsessen endete diese Zeit und viele Studenten revanchierten sich wiederum am unschuldigen Nachwuchs für das, was sie selbst ertragen mussten.
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