Kleidertauschparty: Wo alte Klamotten neue Besitzer finden
Die Karlshulder Landjugend hat sich dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet und bei einem Aktionstag gezeigt, was man aus löchrigen Shirts und abgetragenen Jeans machen kann.
Sehr gut angenommen wurde am Samstagnachmittag der Jugendaktionstag im Haus im Moos. Die zweite Nachhaltigkeitskooperationsveranstaltung von Umweltbildungsstätte und Karlshulder Landjugend stand unter dem Motto „Alte Klamotten nachhaltig nutzen“. Dazu hatten sich die Akteure einiges einfallen lassen.
Besonders begeistert waren die rund 300 Besucher von der Kleidertauschparty der Landjugend. Wer mindestens ein Teil mitgebracht hatte, durfte sich aussuchen und mitnehmen, „was er tragen kann“, erklärte Katharina Krautmann die einfache Spielregel. Sie hatte gemeinsam mit Tina Seitle die Tauschparty federführend organisiert und freute sich besonders, dass viele junge Familien mit Kindern gekommen waren. Auf vier Tischen und zwei Kleiderständern lagen Kleidungsstücke für Frauen, ein Tisch bot Herrenkleidung und einer Kindersachen. Während die Eltern stöberten, konnte der Nachwuchs mit Barbara Rischer kleine Moorgeister aus alten Gardinenstoffen basteln.
Unten im Foyer waren verschiedene Infostände und zwei Basteltische aufgebaut. An einem zeigte Sabrina Jodoin, wie nicht mehr tragbare Jerseystoffe zu Schlüsselanhängern oder Taschen umfunktioniert werden. Am anderen leitete Sabine Netter Interessierte an, mit einem Bügeleisen aus aussortierter Baumwollbettwäsche und Bienenwachspastillen Bienenwachstücher herzustellen, die zum Abdecken von Lebensmitteln im Kühlschrank oder zum Einwickeln der Brotzeit dienen. Spannendes über Mikroplastik ließ sich bei Arne Schieder erfahren, der unterm Mikroskop zeigte, wie viel und wie schnell sich Teilchen von Kunstfaserkleidung lösen, ins Abwasser und schließlich in die Nahrungskette gelangen.
Kleidertauschparty kam beim Aktionstag der Landjugend Karlshuld im Haus im Moos gut an
Philipp Krautmann, Lukas Hörmann und Tim Habermeier stellten die Karlshulder Landjugend vor. Bernhard Pfahler vom BRK Neuburg erklärte, wie Altkleider aus den BRK-Sammelcontainern verwertet werden. Das Gros gehe nach wie vor in den Verkauf über eigene Secondhandläden, berichtete er, etwa fünf Prozent an den Katastrophenschutz – eine steigende Tendenz, vor Kurzem seien es noch zwei Prozent gewesen. Leider lande auch immer mehr Müll in den Altkleidercontainern, mittlerweile bis zu 20 Prozent.
Die Gruppe Zero Waste der Agenda 21 Neuburg bot getrocknete, gehackte Kastanien zum Mitnehmen an, aus denen sich Waschmittel für Buntwäsche herstellen lässt, wie Elli Sutterich erklärte. Ein Rezept für selbst gemachtes Vollwaschmittel lag aus. Die Gruppe schlug vor, Altkleider als Geschenkpapierersatz zu nutzen oder daraus Säckchen für einen wiederverwertbaren Adventskalender zu machen. „Das hier ist die Diätvariante“, merkte Manuela Breu lachend an und zeigte auf mit Steinen gefüllte Säckchen.
Im Seminarraum hatte Simone Pfefferkorn eine Wanderausstellung von Weltladen und Klimaladen Ingolstadt aufgebaut und informierte über Umweltbelastung, Vertriebswege, Prüfsiegel für Kleidung und wer wie viel daran verdient – die Arbeiter zum Beispiel nur kümmerliche 0,5 bis drei Prozent.
Eine rundum positive Bilanz zog Umweltbildungsleiterin Judit Tuschak am Spätnachmittag. „Alle Akteure waren begeistert“, freute sie sich, „die Gäste fanden die Kleidertauschparty super und hoffen auf Wiederholung.“
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