Neuburger Nahwärme: Alle warten auf grünes Licht vom Landratsamt
Eine technische Frage wirft im Neuburger Werkausschuss die Frage auf, ob der Zeitplan für den Nahwärme-Anschluss von Rockwool eingehalten werden kann. Eine wichtige Zusage fehlt.
Eigentlich sollte es nur eine Formalie sein: Dem Neuburger Werkausschuss lag in seiner jüngsten Sitzung die Vergabe von Elektrotechnik an zwei Firmen auf dem Tisch. Diese Technik soll in dem Gebäude verwendet werden, das für den Anschluss von Rockwool an das Neuburger Nahwärme-Netz noch erbaut werden muss. Doch wie eine Firma für ein Gebäude beauftragen, das es noch gar nicht gibt? Diese Frage sorgte für ausführliche Diskussion im Gremium.
"Dabei habe ich ziemliche Bauchschmerzen", war das Fazit von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, als es um die Vergabe ging. Denn die beiden Firmen, die Elektrotechnik und Messtechnik für das geplante Gebäude liefern sollen, könnten laut Stadtoberhaupt nicht beauftragt werden, solange die Baugenehmigung für das Vorhaben noch nicht vorliege. Aktuell warte man noch auf die Genehmigung durch das Landratsamt "und wir haben keine Ahnung, was da auf uns zukommt", so Gmehling.
Damit befinde man sich nun aber in einer Zwickmühle, meinte Stadtwerkeleiter Ernst Reng, der den Antrag vorstellte. Gebe man den beiden Firmen nicht zeitig eine Rückmeldung, dann würden diese möglicherweise bei ihrem Preis teurer werden oder sogar abspringen. Würde man die Aufträge jetzt nicht vergeben, könnte der Plan, dass Rockwool bis Ende des Jahres an das Nahwärme-Netz angeschlossen wird, auf keinen Fall gehalten werden. Er legte dem Gremium vehement ans Herz, die beiden Firmen zu beauftragen, auch wenn die Baugenehmigung noch fehle. "Ich glaube kaum, dass es da Probleme gibt und dieses Restrisiko müssen wir eingehen", meinte Reng. "Unser Ziel ist es, dass das Ding bis Ende des Jahres in Betreib geht." Nach aktuellem Plan soll das Gebäude im September bereits stehen.
Schneller Nahwärme-Anschluss von Rockwool hängt von Landratsamt ab
Im Gremium standen schnell zwei Meinungen gegenüber. Ralph Bartoscheck äußerte unter anderem seine Skepsis und wollte wissen, ob es schon verbindliche Gespräche mit dem Landratsamt gegeben habe und ob man eine verbindliche mündliche Zusage für die Erteilung der Baugenehmigung bekommen könne. Während ein Teil des Gremiums es für unverantwortlich hielt, Technik für ein Gebäude zu bestellen, das weder steht, noch überhaupt genehmigt wurde, drängte unter anderem Werkreferent Roland Harsch darauf, nun Nägel mit Köpfen zu machen und die Technik zu bestellen.
Auch Stadtwerkeleiter Florian Frank plädierte für eine schnelle Vergabe. "Natürlich wäre es leichter, den Bauantrag abzuwarten, wir wollen das Vorhaben aber nicht abbrechen. Wenige Monate Verzug können in diesem Fall mehrere tausend Euro bedeuten.
Peter Ziegler schlug einen Kompromiss vor. Man könne den Beschluss zunächst fassen und danach versuchen, mit dem Landratsamt in Kontakt zu treten und um eine Einschätzung bitten, wie realistisch eine Genehmigung des Bauvorhabens sei und wann diese erteilt werden könnte. Sollte eine zeitnahe Zustimmung nicht möglich sei, könne der Oberbürgermeister den Beschluss immer noch zurücknehmen.
Diese Idee fand im Gremium große Zustimmung. Ohne Gegenstimme entschieden sich die Mitglieder dazu, den beiden Firmen zum genannten Preis grünes Licht für den Einbau der Elektrotechnik und Messtechnik zu geben. Oberbürgermeister Gmehling wurde beauftragt, möglichst schnell das Gespräch mit dem Landratsamt zu suchen und gleichzeitig ermächtigt, den Beschluss stoppen zu können, sollte eine zügige Baugenehmigung nicht absehbar sein. Dies würde jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit bedeuten, dass der Rockwool-Anschluss erst 2024 erfolgen könne, wie Ernst Reng final klarstellte.
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