Das Ende kam schleichend
In Oettingen schließt der Sportladen von Andreas Werner und Jutta Dischinger in der Schloßstraße – nach knapp fünf Jahrzehnten. Wie es trotzdem weitergeht.
Nicht leicht fallen Jutta Dischinger die drei Worte, die schon so oft ausgesprochen wurden und vielen Einzelhändlern bekannt sind: „Die Innenstädte sterben.“ Die Entwicklung sei wohl nicht aufzuhalten. Und jetzt hat sie auch das Sportgeschäft „Action Sports“ von Dischinger und ihrem Lebenspartner Andreas Werner in der Oettinger Schloßstraße erreicht. „Schon lange sind die Kunden ausgeblieben“, sagt sie. Es habe Tage gegeben, da sei niemand gekommen. „Das Licht brennen zu lassen war teuerer, als einfach den Laden zu schließen“, erklärt Werner.
Sein Vater habe vor knapp einem halben Jahrhundert den Laden eröffnet. „Er war Skilehrer und in Nördlingen bei einem Sportgeschäft angestellt“, erinnert sich der 58-Jährige. Der Vater hatte gesehen, wie gut das Geschäft läuft und beschlossen, sein eigens zu eröffnen. Heute gibt es in dem Laden in der Schloßstraße eine riesige Auswahl von Markenprodukten: von Reitsport über Sportbekleidung bis hin zu Longboards. Trotzdem ist sich Werner sicher, dass ihr Geschäft nicht mit großen Outlets oder Einkaufszentren mithalten kann. „Und schon gar nicht mit dem Internet“, sagt er. Jutta Dischinger kann sich an eine Kundin, die einzige an diesem Tag, erinnern, die nur einen Gummistöpsel für einen Nordic Walking-Stock brauchte. „Wir sind einige der wenigen Einzelhändler, die solche Stöpsel anbieten“, sagt sie. Der Kundin waren sie aber zu teuer. Sie ging wieder. „Ich kann die Leute ja verstehen, ich kaufe selbst im Internet ein“, sagt die 54-Jährige. Sie ist vor sechs Jahren in das Geschäft ihres Lebenspartners eingestiegen. Zu dieser Zeit haben die beiden ihr Sortiment um Reitsportartikel ergänzt. Dischinger geht auch auf Turniere und bietet die Waren direkt an. Vor zwei Jahren sei das Geschäft dann merklich schlechter gelaufen. Ob es neben dem zunehmenden Internethandel an der Sanierung der Königsstraße lag, könne sie nicht sagen. „Schon bei der Schlecker–Pleite sind weniger Menschen in das Geschäft gekommen“, erinnert sich Dischinger. Auch die Schließung des Hotel-Gasthofes Krone könne ein Grund sein. „Früher kamen viele Wanderer und Radfahrer, die über unser Angebot staunten“, sagt Werner. Seit Jahren haben sich die beiden schon Gedanken gemacht, aufzuhören. Im Oktober stand der Entschluss dann fest. „Wir können gar nichts mehr einkaufen, weil wir ja nichts verkaufen“, erklärt Werner. Seitdem melden sich viele langjährige, treue Kunden. Die Frage „Hört ihr wirklich ganz auf?“ haben sie der 54-Jährigen gestellt. „Sicher ist, dass wir die Skischule und die Skiwerkstatt weiterführen werden“, sagt Dischinger, die sichtlich mit den Tränen kämpfen muss. Dafür soll das Geschäft mit der Raumausstattung erweitert werden, dass Andreas Werner zusätzlich zum Laden führt. Der Ausstellungsbereich für Fußböden werde ins Sportgeschäft umziehen. „Alles Weitere entscheiden wir nach dem 12. Januar“, sagt Dischinger. Bis dahin läuft der Räumungsverkauf – das hat sich bereits herumgesprochen.
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