Nachrufe in Stein gemeißelt
In Mönchsdeggingen lebte einst ein jüdischer Theologe
Mönchsdeggingen „Storytelling – Geschichten erzählen“ war das Leitthema des Europäischen Tags der jüdischen Kultur. Mehr als zwanzig Interessierte ließen sich auf Einladung von Pfarrerin Ulrike Brödel und des Dorfvereins bei einem Rundgang über den Mönchsdegginger jüdischen Friedhof Lebensgeschichten aus der relativ kurzen Belegungszeit (1833–1879) des Friedhofs erzählen. Rund 150 Mitglieder der Degginger Judengemeinde haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, nach Geschlechtern geordnet.
Dabei wurden den Verstorbenen ausführliche Nachrufe gewidmet, buchstäblich in Stein gemeißelt – fast ausnahmslos in hebräischer Sprache und Schrift. Diese Grabinschriften erzählen über die Lebensumstände, zum Beispiel von Ari Weitzfelder, dem langjährigen Sprecher der Gemeinde, der unter anderem gegenüber der Standesherrschaft für die Abgaben gebürgt hatte. Weitere Funktionsträger der Gemeinde – Vorbeter, Beschneider, Schofar-Bläser – wurden ebenfalls anhand der Grabstein-Inschriften vorgestellt, wobei auch über die Regel berichtet wurde, dass zehn erwachsene Männer für einen Gottesdienst notwendig sind, aber auch ausreichen. Die Degginger Juden hatten wohl eine Synagoge und eine Mikwe, aber keinen eigenen Rabbiner. Mit Moses Sonn zählte allerdings ein ausgebildeter, aber nicht praktizierender Theologe zur Gemeinde. Ihm ist einer der letzten Grabsteine auf dem Degginger Friedhof gewidmet. Nicht fehlen durfte die Erzählung über den langjährigen Mesner, Totengräber, Dorfhistoriker, RN-Mitarbeiter und zeitweiligen Eigentümer des Friedhofs-Grundstücks, Johann Friedrich Wiedemann.
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