Wertvolle Judaica für das Museum
Nicht viel erinnert heute mehr an die im 19. Jahrhundert blühenden, jüdischen Gemeinden im Ries. Das Dritte Reich löschte sie auch hier aus. Der Stuttgarter Heimatforscher Rolf Hofmann stellte für die diesjährige Sonderausstellung im Stadtmuseum Nördlingen "HeimatLos. Lebensbilder jüdischer Rieser" seine Ergebnisse und Fotos zu Verfügung.
Nördlingen (RN) - Nicht viel erinnert heute mehr an die im 19. Jahrhundert blühenden, jüdischen Gemeinden im Ries. Das Dritte Reich löschte sie auch hier aus - samt ihrer Kultur und ihren Erinnerungsstücken. Dank unermüdlicher Sammler ist wenigstens ein Erinnern möglich. Der Stuttgarter Heimatforscher Rolf Hofmann stellte für die diesjährige Sonderausstellung im Stadtmuseum Nördlingen "HeimatLos. Lebensbilder jüdischer Rieser" seine Ergebnisse und Fotos zu Verfügung. Nun übergab der Kirchheimer Heimatforscher Peter Müller der Museumsleiterin Andrea Kugler dafür wertvolle Objekte als Leihgaben für die Ausstellung.
Peter Müller sammelt schon seit vielen Jahren Heimatkundliches zum Ries und besonders Judaica, seltene aber doch so wichtige Bestandteile der Rieser jüdischen Geschichte. Darunter sind Kultgegenstände und Gebetbücher auf Hebräisch, aber auch Rechnungen und Lieferscheine jüdischer Firmen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Suche nach diesen seltenen Objekten gestaltet sich nicht immer leicht, sind die Namen der genannten Besitzer.
Die Ausstellungsobjekte zeigen, wie selbstverständlich sich christliches und jüdisches Leben im 19. Jahrhundert begegneten. Synagogen zieren stolz Postkarten und Kunstdrucke. In der Heimatliteratur taucht die Figur des jüdischen Heiratsvermittlers auf und im Rechnungsbuch des christlichen Handwerkers erscheinen die jüdischen Zulieferer als Geschäftspartner.
Die Ausstellung endet am Sonntag den 4. November und ist bis dahin täglich außer Montag von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr zu besichtigen, ebenso am Dienstag, 2. Oktober, ab 20 Uhr, während der interaktiven Führung mit Petra Feldmayer-Reichenbacher und Irmgard Martin zum Thema: "Unbekannte jüdische Feste und Bräuche entdecken, begreifen, verstehen: Purim und Hanukka". Falls vorhanden, können auch eigene Kultgegenstände zu dieser Veranstaltung mitgebracht und erklärt werden.
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