Advent in Indien - ohne Fleisch und Fisch
Wallerstein (gne) - Der Anteil der Christen in ganz Indien liegt bei rund 2,5 Prozent. Im südlichen Bundesstaat Kerala, der Heimat des seit zwei Jahren in Wallerstein lebenden indischen Priesters Mathew Biju, ist ihr Anteil mit 24 Prozent am höchsten. "Wir nennen uns die St.-Thomas-Christen", erklärt er, "nach dem Apostel, der bereits 52 nach Christus das Christentum nach Kerala brachte." Das Christentum in Indien ist also genauso alt wie in Europa, sogar älter als in den meisten europäischen Ländern, nur eben nicht so verbreitet. Vielleicht ein Grund dafür, warum sich die Arten Weihnachten zu feiern wesentlich unterscheiden.
Dies beginnt schon in der Adventszeit. Während in Deutschland Plätzchen gebacken werden, verzichten die indischen Christen im Advent auf Fleisch und Fisch, manche, vor allem die Älteren, sogar auf Milchprodukte. "Bei uns heißen die 25 Tage 'die kleine Fastenzeit'", erzählt der Priester. Die Menschen gehen täglich in die Kirche. Es ist eine Zeit der inneren Einkehr, "das ist für uns das Wichtigste". Es kommt kein Nikolaus, es gibt keinen Adventskranz. Dafür beten die Menschen füreinander.
"In den Schulen und Kirchen schreiben die Menschen ihre Namen auf Zettel, die kommen dann in einen Topf und jeder zieht einen Namen. Diese Person begleitet man dann im Gebet durch die Adventszeit und gibt sich ihr am 25. Dezember mit einem kleinen Geschenk zu erkennen."
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