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Oettingen: Heydecker fordert mehr Klimaschutz: "Extrem ist das neue Normal"

Oettingen

Heydecker fordert mehr Klimaschutz: "Extrem ist das neue Normal"

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    Beim vergangenen Hochwasser kam Oettingen noch recht glimpflich davon. Doch aufgrund des Klimawandels werden Wetterextreme zunehmen.
    Beim vergangenen Hochwasser kam Oettingen noch recht glimpflich davon. Doch aufgrund des Klimawandels werden Wetterextreme zunehmen. Foto: Verena Wengert (Archivbild)

    Häufig wird bei Neujahrsempfängen in den Kommunen der Blick auf das bevorstehende Jahr gerichtet und anstehende Projekte oder geplante Veranstaltungen beleuchtet. Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker machte es am Dreikönigstag in der Aula der Grund- und Mittelschule anders: Die aktuelle Stadtpolitik ließ der Rathauschef in seiner Rede weitgehend außen vor. Stattdessen ging er vor den geladenen Gästen aus Politik, Kultur und sozialen Einrichtungen auf die großen Herausforderungen der Zeit ein und wurde dabei mitunter sehr deutlich. 

    Heydecker ist beispielsweise der Klimaschutz ein bedeutendes Anliegen, auch in seiner Stadt. Mit Blick auf die derzeitige Weltlage auf diesem Gebiet stimmte er wenig optimistische Töne an. Die Gesellschaft sei auf dem besten Weg, die Zukunft unserer Kinder zu verspielen, so seine Analyse. Soll heißen: Es passiere viel zu wenig, um diese Entwicklung zu stoppen. Waldbrände, Starkregen, Überschwemmungen, Hitzewellen ungeahnten Ausmaßes seien klare Anzeichen, dass sich vieles immer noch in die falsche Richtung bewege. „Extrem ist das neue Normal.“ In manchen Kreisen würde der Klimaschutz häufig sogar als „woke Spinnerei“ tituliert.

    Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker forderte mehr Anstrengungen beim Klimaschutz,
auch auf lokaler Ebene.
    Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker forderte mehr Anstrengungen beim Klimaschutz, auch auf lokaler Ebene. Foto: Bernd Schied

    Oettingen war 2023 "Host Town" bei den Special Olympics

    In Zukunft werde die Nachhaltigkeit immer mehr zu einem wichtigen Standortfaktor, zeigte sich Heydecker überzeugt. Alle seien aufgerufen, diesem Aspekt die entsprechende Bedeutung beizumessen und „vor der eigenen Haustüre“ entsprechende Beiträge zu leisten. Sorge bereitet dem Bürgermeister zudem die immer größer werdende Spaltung der Gesellschaft. Mitunter stelle er bereits eine „Unterhöhlung“ der Demokratie fest, was in jüngster Vergangenheit an manchen Beispielen deutlich geworden sei. 

    Ganz oben auf Heydeckers Agenda steht das Thema Inklusion. Hier habe Oettingen im vergangenen Jahr als „Host Town“ für die Special Olympics Großartiges geleistet und den Grundstein für inklusives Leben vor Ort gelegt. „Außerdem haben wir dadurch ein Netzwerk mit verschiedenen Akteuren aufbauen können.“ 

    Neuer Pächter für die Krone in Oettingen wird bekannt

    Rückblickend bedankte sich der Bürgermeister für das große Engagement aller, das sich beispielsweise in den Arztpraxen oder den sozialen Einrichtungen über Gebühr gezeigt habe. Seinen Dank richtete er darüber hinaus an viele Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie an die örtliche Wirtschaft für Spenden und Sponsoring, ohne die manche Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre. In seinen Dankesreigen eingeschlossen hat der Bürgermeister ganz explizit die Beschäftigten der Stadtverwaltung. 

    Fast beiläufig erwähnte der Bürgermeister, dass vor Kurzem die Stadt einen Pachtvertrag mit dem Unternehmen Castlewood Hotels & Resorts für das Hotel Krone unterschrieben und damit einen Meilenstein gesetzt habe. 

    Historischer Markt feiert 40-jähriges Bestehen

    Für so manchen Gast war dies auch die interessanteste Nachricht an diesem Tag, wie einige Personen in Gesprächen mit unserer Redaktion nach der Veranstaltung zum Ausdruck brachten. Wenn jetzt noch die Preise in der „neuen Krone“ stimmten, werde das bestimmt eine tolle Sache. 

    Für einen kulturellen Farbtupfer beim Empfang sorgte die Leiterin des Oettinger Heimatmuseums, Barbara Heinrich. Sie nahm das in diesem Jahr zu feiernde 40. Jubiläum des Historischen Marktes zum Anlass, sich mit der Geschichte derjenigen zu beschäftigen, die bereits seit jeher einen wesentlichen Anteil an den Märkten haben: die Reisenden und fahrenden Leute. Nachfolgend Auszüge aus ihrem Vortrag. 

    Geschichtsvortrag: Früher gab es in Oettingen auch Holz-, Obst- und Viehmärkte

    In Oettingen sind vermutlich seit dem zwölften Jahrhundert Märkte bekannt. Es gab den Wochenmarkt, der immer am Mittwoch stattfand und mit dem anfänglich der Schweinemarkt verbunden war. Zusätzlich fanden Holz- und Obstmärkte statt. Besonders groß waren nach den Ausführungen Heinrichs die Viehmärkte, die bis zu zwölfmal im Jahr stattfanden. Eine besondere Bedeutung kommt historisch betrachtet dem Jahrmarkt zu, der in der Regel an einem kirchlichen Feiertag oder dem Festtag eines Heiligen abgehalten wurde. 

    Wie die Referentin sagte, waren die Jahrmärkte wirtschaftlich insofern bedeutsam, weil sie nicht nur von den umliegenden Bauernschaften und den örtlichen Händlern beschickt, sondern auch von „Fernkaufleuten“ besucht waren. Darüber hinaus wurden seinerzeit sogar Gerichtstermine und Hinrichtungen auf den Jahrmarkt gelegt und häufig religiöse Sonderveranstaltungen gehalten. Der Markt erfüllte jedoch auch eine wichtige soziale Funktion, weil er dem kommunikativen Austausch diente. 

    Barbara Heinrichs spannte in diesem Zusammenhang einen Bogen zu einer Veranstaltung, die heute noch in Oettingen stattfindet: der Jakobi-Markt, der sich im Laufe der Jahrhunderte mit der weltlichen Form der Kirchweih verband.

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