Entführte Wüstenurlauber sind offenbar frei
Die vor zehn Tagen in der ägyptischen Wüste entführtenGeiseln sind offenbar frei. Das ägyptische Fernsehen zeigte am Montag dieAnkunft der Urlauber auf einem Militärstützpunkt östlich von Kairo. DasAuswärtige Amt in Berlin bestätigte die Freilassung weiterhin nicht.
Kairo (dpa) - Die vor zehn Tagen in der ägyptischen Wüste entführtenGeiseln sind frei. Das ägyptische Fernsehen zeigte am Montag dieAnkunft der Urlauber - darunter fünf Deutsche, fünf Italiener und eineRumänin - auf einem Militärstützpunkt östlich von Kairo.
EinAugenzeuge am Flughafen sagte, alle 19 Teilnehmer der Wüstensafariseien unversehrt. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Freilassungzunächst nicht bestätigt.
Die Fernsehbilder zeigten, wie diebefreiten Urlauber und ihre ebenfalls freigelassenen acht ägyptischenBegleiter zu einem Hubschrauber gebracht wurden. Dem Vernehmen nachsollten sie in ein Militärkrankenhaus geflogen und dort noch am Montaguntersucht werden. Der ägyptische Tourismusminister Suheir Garanasagte, nach der Untersuchung könnten die Touristen selbst entscheiden,ob sie in Ägypten bleiben oder direkt weiter in ihre Heimatländerfliegen wollten. Mitarbeiter des ägyptischen Tourismusministeriumsüberreichten ihnen Blumensträuße.
Genau wie der italienischeAußenminister Franco Frattini betonte auch Garana, es sei kein Lösegeldgezahlt worden. Wie es zur Freilassung der Geiseln kam, wollte er nichtsagten. "Das ist Sache der Sicherheitskräfte", betonte er. Dasägyptische Militär kündigte für einen späteren Zeitpunkt eine Erklärungan. Der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, Angehörige einerägyptischen Spezialeinheit seien an der Befreiung der Geiseln am Montagin der Wüste im Tschad beteiligt gewesen.
Nach Angaben desSenders waren die Wüstenurlauber zunächst mit zwei Helikoptern aus demTschad zu einem Flughafen im Südwesten Ägyptens transportiert worden.Dann seien sie mit dem Flugzeug nach Kairo gebracht worden. DieTouristen, die zum Teil noch Rucksäcke und Kopftücher gegen denWüstensand trugen, wurden von Diplomaten, Politikern und Militärsempfangen.
Frattini erklärte nach der Ankunft der befreitenWüstenurlauber: "Es wurde getan, was getan werden musste:Zusammenarbeiten und die Verlagerung der Geiseln durch dieEntführerbande verfolgen." Dazu habe Libyen einen großen Teilbeigetragen. An der Aktion hätten "Männer des italienischenGeheimdienstes und der italienischen Streitkräfte teilgenommen".Frattini dankte besonders Deutschland, aber auch Ägypten und dem Sudanfür die Zusammenarbeit.
Der Nachrichtensender Al-Arabijaberichtete unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Kairo,die Hälfte der Kidnapper sei getötet worden. Sudanesische Soldatenhatten am Sonntag nach Militärangaben sechs der Entführer in der Wüsteerschossen und zwei weitere festgenommen. Die Geiseln sollen sich zudiesem Zeitpunkt an einem anderen Ort aufgehalten haben.
Dieeuropäischen Touristen und ihre acht ägyptischen Begleiter waren am 19.September auf einer Expedition entführt worden. Die sudanesischenKidnapper hatten sie nach Angaben aus Khartum erst in den Sudan, dannnach Libyen und in den Tschad verfrachtet. Angeblich forderten siesechs Millionen Euro Lösegeld. Die Federführung bei den Verhandlungenmit den Entführern hatte die Bundesregierung.
Die Behörden hattenvon der Entführung erfahren, nachdem der zusammen mit den Touristenverschleppte Inhaber des ägyptischen Reiseveranstalters Aegyptus seinedeutsche Ehefrau per Satellitentelefon angerufen hatte.
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