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Berlin
22.07.2010

Alter: 11 Jahre - Beruf: Drogendealer

Heroin ist eine schlimme Droge. In Berlin verticken die Drogen im mehr Minderjährige. Bild: dpa
Foto: dpa

Ein Elfjähriger ist in Berlin wiederholt mit Heroin geschnappt worden. Die Polizei ist gegen den Minderjährigen machtlos. Und das Schlimme ist: Er ist nicht der einzige Fall.

Er ist schon wieder auf freiem Fuß. Wie wenn nichts gewesen wäre. Dabei wissen alle, dass er erneut das tun wird, was er in der Vergangenheit auch schon getan hat. Er steht am U-Bahnhof Schönleinstraße, wo Kreuzberg aufhört und Neukölln-Nord, Berlins Problembezirk Nummer eins, beginnt, und handelt mit Drogen, kleinen Kügelchen aus Heroin.

Die Polizei ist machtlos. Und die Politik hat kapituliert. Denn der Dealer ist erst elf Jahre alt, nach dem Gesetz strafunmündig. Er kann weder verhaftet noch eingesperrt und erst recht nicht vor ein Gericht gestellt werden. Dabei ist er ein Wiederholungstäter, am Anfang dieser Woche wurde er bereits zum dritten Male innerhalb weniger Tage auf frischer Tat geschnappt, zum insgesamt elften Mal seit zwei Monaten. Eine Zivilstreife der Polizei brachte ihn und einen zwölfjährigen Komplizen in ein Krankenhaus, weil der Verdacht bestand, dass sie bei der Festnahme mehrere Heroinkügelchen geschluckt hatten.

Der elfjährige arabischstämmige Junge, der von Berliner Zeitungen den Namen Jamal erhalten hat, lebt ohne Eltern in einem offenen Heim für ausländische Jugendliche in Zehlendorf und wird von Sozialpädagogen betreut. Das Heim ist jedoch offen, die Kinder und Jugendlichen können jederzeit kommen und gehen, wohin sie wollen. Eigentlich bestünde Schulpflicht, aber auch das kontrolliert niemand.

Jamal, dessen genauen Namen, dessen Herkunft und dessen richtiges Alter niemand kennt, ist kein Einzelfall in Berlin. Schon Ende Juni wurde in Charlottenburg ein ebenfalls elfjähriger Junge verhaftet, der Heroinkügelchen im Mund hatte. Vor einem Jahr fasste die Polizei einen Zwölfjährigen libanesischer Herkunft mit 150 Kugeln, erst am Donnerstag gingen Fahndern ein Zwölf- und ein 15-Jähriger am Alexanderplatz ins Netz, bei denen Drogen und Bargeld sichergestellt wurden.

Dahinter steckt ein ausgeklügeltes System: Kriminelle libanesische Großfamilien, die in Berlin den Handel mit harten Drogen kontrollieren, nutzen für ihre Zwecke die Tatsache aus, dass man in Deutschland bis zum 14. Geburtstag strafunmündig ist. Gezielt schleusen sie daher Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren aus palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon in die deutsche Hauptstadt ein. Die Kinder kommen ohne Begleiter sowie ohne Ausweise und Papiere in Tegel an und beantragen sofort politisches Asyl. Die Bundespolizei übergibt sie den Berliner Behörden, die sie zur Betreuung in das Jugendheim stecken. Schon nach wenigen Tagen nehmen Kontaktpersonen der arabischen Clans, die die Jungs eingeschleust haben, Verbindung mit ihnen auf. Von ihnen lernen sie, wie sie die Drogen verkaufen und wie sie sich im Fall einer Festnahme gegenüber der Polizei verhalten sollen.

Die Polizei steht dem Treiben machtlos gegenüber. "Uns sind die Hände gebunden", klagt ein Oberkommissar. "Wir sind nur deren Fahrdienst zurück zum Heim. Festnehmen dürfen wir die Kinder nicht und Anzeigen werden eingestellt." Auch eine Abschiebung kommt nicht in Frage - Minderjährige dürfen nicht abgeschoben werden, zudem gelten sie, da sie ohne Papiere sind, offiziell als staatenlos, kein Land würde die Drogen-Kids aufnehmen.

Was also tun? Die Forderung der Polizei wie mancher CDU-Politiker, die Strafmündigkeit auf zwölf Jahre zu senken, würde im Falle des elfjährigen Jamal nichts ändern, er bliebe weiterhin straffrei. In der Politik wird daher die Forderung nach der Einweisung von straffälligen Minderjährigen in geschlossene Heime diskutiert, wie es sie zum Beispiel in Baden-Württemberg oder Bayern gibt, in Berlin dagegen nicht. "Die kriminellen Karrieren solcher Kinder müssen durch Unterbringung in geeigneten Einrichtungen gestoppt werden", sagt Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Heime, in denen die Kinder kommen und gehen könnten, wie sie wollten, "sind hier völlig sinnlos".

Dies hatte auch die bekannte Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig gefordert, die sich vor Kurzem das Leben nahm. In ihrem Buch "Das Ende der Geduld" verlangt sie strengere Einreisekontrollen und geschlossene Heime. Wenn der Staat schon diese Kinder aufnehme und betreue, müsse er auch dafür sorgen, dass sie nicht von den kriminellen Banden missbraucht werden.

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