Anwältin getötet - Haftbefehl gegen 79-Jährigen wegen Mordes beantragt
Eine 67-jährige Anwältin ist am Donnerstag in einer kleinen Kanzlei in Waren an der Müritz erschossen worden. Ein Spezialeinsatzkommando hat nun einen Tatverdächtigen festgenommen.
Trauerlichter stehen vor dem Haus am Rande der Warener Altstadt, Menschen gehen vorbei und schütteln ungläubig den Kopf. Einen Tag nach der Tötung einer Anwältin ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft in Mecklenburg-Vorpommern gegen einen 79 Jahre alten Tatverdächtigen, gegen den am Freitag Haftbefehl beantragt wurde.
"Der Mann wurde bei einer Durchsuchung am Donnerstagabend in seiner Wohnung in Waren vorläufig festgenommen", sagte Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler. Bei der Durchsuchung seien Beweismittel beschlagnahmt worden. Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler durch Hinweise von Zeugen und aus dem Opfer-Umfeld.
Anwältin getötet: Verdächtiger bestreitet die Tat
Doch die Indizienlage scheint schwierig zu sein. Die Waffe, mit der die 67 Jahre alte Juristin am Donnerstag gegen Mittag in ihrem Büro getötet wurde, ist noch verschwunden. Der Rentner bestreite, etwas mit der Tat zu tun gehabt zu haben, sagte Zeisler. Ermittlungen und Beobachtungen von Zeugen haben den Verdacht seinen Angaben zufolge aber soweit erhärtet, dass Haftbefehl wegen Mordverdachts beantragt wurde. Das Amtsgericht sollte noch am Freitag entscheiden.
Außerdem wurden noch einmal Spürhunde zwischen dem Tatort und dem etwa zwei Kilometer entfernten Hochhaus im Westen von Waren eingesetzt, in dem der Festgenommene allein in einer Einraumwohnung lebte. "Wir hören weitere Zeugen, werten die Spuren in der Anwaltskanzlei aus, untersuchen die Patronenhülsen und warten auf das Ergebnis der Obduktion", erläuterte der Ermittler.
Wie viele Bürger hofft auch Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) auf einen schnellen Ermittlungserfolg. "Es wäre schön, wenn der Fall schnell aufgeklärt werden könnte", sagte Möller der Deutschen Presse-Agentur. "Ich bin schockiert." Man wünsche vor allem den Angehörigen des Opfers viel Kraft.
Polizei sucht nach der Tatwaffe
Über den Tatverdächtigen wurde zunächst wenig bekannt. Er soll nicht über einen Waffenschein verfügen, sagte Zeisler. Die Polizei suchte mit Hochdruck nach der Tatwaffe. In diesem Zusammenhang gab es noch mehrere Durchsuchungen in weiteren Wohnungen aus dem Umfeld des Festgenommenen - ohne Erfolg. Zwischen dem Tatort und dem Stadtteil, in dem der Verdächtige lebt, liegen die verwinkelte Altstadt und zahlreiche Wege, die unmittelbar an der Müritz entlang führen.
Die Anwältin, die ihre kleine Kanzlei allein mit Hilfskräften führte, war zur Tatzeit allein. Das Anwaltsbüro liegt in der obersten Etage eines zweigeschossigen Hauses, in das vor wenigen Wochen eingebrochen wurde. Nach Polizeiangaben wurden die Eingangstüren in zwei Etagen aufgebrochen, darunter auch zum Anwaltsbüro. (dpa)
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