Argentinier verteidigen "Lügen-Buch" über Máxima
Buenos Aires (dpa) - Ein Sturm der Entrüstung brach los, als die beiden argentinischen Journalisten Álvarez Guerrero und Soledad Ferrari die erste und nichtautorisierte Biographie über Máxima, die aus Argentinien stammende Frau des niederländischen Thronfolgers Prinz Willem, vorlegten.
"Prinzessin Máxima: Geschockt über Lügenbuch" und "Lügenreigen über Máxima" lauteten einige der empörten Schlagzeilen. Die Autoren sind einigermaßen überrascht. "Das ist keine reißerische Biographie, aber als das Buch erstmal veröffentlicht war, hat sich die niederländische Boulevardpresse darauf gestürzt und unserem Buch Aussagen angedichtet, die es gar nicht enthält", verteidigt sich der Journalist im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.
"Es gibt ein Blog im Internet, das alle vermeintlichen Fehler auflistet. Es ist ein wenig lächerlich, denn da werden einige falsch geschriebene Namen genannt. Ansonsten wird uns schlicht alles als Fehler angekreidet, dem Máxima oder der Hof widersprochen haben. Aber wir haben die Beweise", beteuert Guerrero. "Wir haben immer gedacht, dass wir ein Buch über eine Prinzessin schrieben. Tatsächlich handelt es sich aber um ein Buch über eine baldige Königin, und das erklärt vielleicht zum Teil die Reaktionen", ergänzt Ferrari.
In Argentinien erschien das Buch über Máxima Zorreguieta, die Prinz Willem-Alexander im Februar 2002 als "Prinzessin der Niederlande" heiratete, unter dem Titel "Máxima, una historia real". Bei der Übersetzung ins Deutsche, "Máxima, eine königliche Geschichte", geht die Doppelbedeutung verloren: real heißt im Spanischen sowohl "königlich" wie auch "wirklich, tatsächlich". Der Titel der niederländischen Ausgabe, die gerade auf eine zweite Auflage zusteuert, lautet: "Maxima, de Argentijnse jaren" und trifft den Inhalt am ehesten. Bald soll das Buch auch in Deutschland und Spanien erscheinen.
"Als wir mit den Recherchen begannen, erhielten wir einen offiziellen Anruf aus dem Königshaus, in dem uns gerichtliche Schritte androht wurden, falls wir weiterhin Familienangehörige und Freunde Máximas anrufen würden", erzählt Ferrari. Das Königshaus habe alle Anfragen abgeblockt. "Die Antworten auf unsere Anfragen waren ein Witz: Wir sollten die Internetseite der Krone ansehen", sagt Guerrero. "Das Königshaus will das Bild von einer perfekten Máxima verbreiten, ohne Vergangenheit, ohne den argentinischen Teil", wirft Ferrari den Verantwortlichen am Hofe vor. "Und dann immer diese schönen Märchen wie zum Beispiel, dass Máxima bei der ersten Begegnung mit Willem nicht gewusst habe, dass es sich um den niederländischen Thronfolger handelte", ergänzt Guerrero kopfschüttelnd.
Die beiden Journalisten erzählen, sie hätten Dutzende Interviews mit Familienangehörigen, Freunden, ehemaligen Mitschülern und Arbeitskollegen, früheren Lehrern und Chefs von Máxima geführt. "Wir können die Namen nicht nennen, denn wir haben Vertraulichkeit zugesagt. Aber es war auch eine Schwester dabei", betont Guerrero. Máxima werde offiziell immer als aus dem argentinischen Geldadel stammend dargestellt. Sie sei auch angeblich eine ganz herausragende Schülerin gewesen und habe im Beruf ungewöhnlichen Erfolg gehabt, erzählt Ferrari. "Die wirkliche Máxima war aber eine ganz durchschnittliche Schülerin, hatte Gewichtsprobleme, stammte nicht aus einer der besten Familien, sondern aus der Mittelklasse. Sie ist in Wirklichkeit viel menschlicher und damit auch glaubhafter", fügt die junge Journalistin hinzu.
Am eindrucksvollsten empfinden die beiden gescholtenen Biographen die Entwicklung, die Máxima vom behüteten Kind einer argentinischen Mittelstandsfamilie zur bald niederländischen Königin durchlaufen habe. "Anfangs verteidigte sie ihren Vater, der eine wichtige Stellung in der argentinischen Militärdiktatur hatte, bedingungslos", sagt Guerrero. "Sie war das typische argentinische Mädchen aus diesen bessergestellten Kreisen, die in einer Blase leben, die kaum etwas von den Menschenrechtsverbrechen der Diktatur wissen", fährt er fort.
Inzwischen habe Máxima sich sehr geändert und viel gelernt, sich sogar mit Angehörigen von Verschwundenen der Militärdiktatur getroffen. "Sie hat einfach Glück gehabt mit Willem und wird an seiner Seite sicher eine gute Königin", ist sich Ferrari sicher.
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