Beamter lebt mit Mini-Gehirn
Ein 44-jähriger Franzose lebt mit zehn Prozent der üblichen Hirnmasse - und arbeitet als Beamter im Finanzamt.
Paris (AFP(AZ) - Masse ist nicht alles - Denn auch mit einem kleinen Gehirn sinderstaunliche Denkleistungen möglich. So führt ein 44-jähriger Franzose,der nur über zehn Prozent der üblichen Gehirnmasse verfügt, ein relativnormales Leben.
Der französische Beamte, der mit einem winzigen Gehirn auskommen muss, hat französische Ärzte nun in Erstaunen versetzt. Der Mann sei unlängst ins Krankenhaus gekommen, weil sein linkes Bein sich schwach angefühlt habe, berichtete die Fachzeitschrift Lancet vorab aus ihrer Ausgabe vom Samstag.
Eine Computertomografie und eine Kernspintomografie bei dem 44-Jährigen hätten "äußerst ungewöhnliche" Bilder erbracht, sagte der behandelnde Arzt Lionel Feuillet vom Marseiller Krankenhaus La Timone. "Das Gehirn war eigentlich nicht vorhanden." Noch nie habe man eine so stark erweiterte Hirnkammer und so wenig Hirnmasse gesehen.
Der Mann sei verheiratet, habe zwei Kinder und arbeite als Beamter in der Steuerbehörde, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Sein IQ liege bei 75, der verbale IQ sogar bei 84. Das sei zwar ein niedriger Wert, doch eine enorme Leistung angesichts der beschränkten Zahl an Nervenzellen. Trotz der leichten intellektuelle Behinderung ist der 44-Jährigenahezu normal entwickelt und hat sich ein soziales Netz aufgebaut.
Bei den Untersuchungen habe sich gezeigt, dass die üblichen Hohlräume im Gehirn sich bei dem Mann massiv ausgedehnt hätten, sagte Feuillet. "Das Gehirn selbst, also das graue und weiße Ding, war völlig an den Rand des Schädels gedrückt." Der zweifache Vater habe trotzdem ein normales Leben geführt.
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