Rapper Fler beschimpft Polizisten - doch die reagieren cool
Der Rapper Fler wird am Sonntag von der Polizei kontrolliert und verliert die Beherrschung. Die Beamten reagieren aber lässig und sprechen von einer PR-Aktion.
Für echte Rapper ist ihr Image mindestens genauso wichtig wie ihre Musik. Und damit das Image nicht leidet, kann man eine normale Polizeikontrolle natürlich nicht einfach ohne Weiteres über sich ergehen lassen. Eindrucksvoll demonstrierte das der Rapper Fler am Sonntag in Berlin.
Fler, der eigentlich Patrick Losensky heißt, war am Sonntag mit seiner Freundin in einem weißen Mercedes-Benz unterwegs, als ihn eine Streife kontrollierte. Wie die Polizei mitteilt, sei er angehalten worden, weil bekannt sei, dass er keinen Führerschein habe. Videoaufnahmen, die ein Redakteur des Tagesspiegels auf Twitter veröffentlicht hat, zeigen nun wie die Polizeikontrolle ablief und dass Fler sich nicht gerade kooperativ verhalten hat.
Zu sehen ist, wie Fler einen Polizisten, der ihn bittet, seine Papiere vorzuzeigen, mehrere Male als "Fanboy" bezeichnet. Er sei ihm nur hinterher gefahren, weil er ihn kenne und wisse, dass er Fler sei. Immer wieder wirft Fler dem Beamten danach vor, die Leute zu schikanieren, weil er doch nur neidisch sei. "Wärst gern Rapper geworden?", fragt Fler den Polizisten. Der Beamte lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen, selbst als Fler ihn einen "neidischen Schwanz" nennt und ankündigt "du wirst noch sehen, was ich mit dir mache".
Rapper Fler rastet aus: "Normalerweise kommt das SEK zu mir"
Sowieso findet Fler, dass der Polizist für ihn gar nicht zuständig sei. "Normalerweise kommt das SEK zu mir". Die Videoszenen enden dann damit, dass die zur weiteren Unterstützung angeforderten Polizisten Flers Freundin, die das Ganze gefilmt hat, auffordern das weitere Filmen zu unterlassen. Wie die Polizei mitteilt, sei der Kontrollierte wegen Fahrens ohne Führerschein und Beleidigung festgenommen und angezeigt worden.
Auf eine Anfrage von dpa reagierte Flers Management nicht. In der B.Z. und Bild-Zeitung äußerte er sich jedoch zu dem Vorfall: "Ich wollte meinen Ausweis nicht zeigen, weil sie ja genau wussten, wer ich bin. Ich habe das als Schikane empfunden." Und fügte hinzu: "Meine Art war vielleicht überzogen, aber nach den Schikanen der letzten Zeit war ich sehr aufgebracht." Fler sagte, er habe inzwischen einen neuen Führerschein, den er aber nicht dabei gehabt habe.
Die Berliner Polizei hat die Diskussionen über die Beschimpfungen durch den Rapper locker kommentiert. "Viel Hype um eine rechtmäßige Polizeikontrolle auf dem Teltower Damm, oder?", twitterte die Polizei am Dienstag. Und stellte fest, dass ein Rapper, der sich über eine Polizeikontrolle beschwert, nicht ungewöhnlich, sondern die reine Normalität sei. Weiter hieß es in dem Tweet: "Und damit PR macht". Auf der Website rap.de wurde dann auch am 23. September - also einem Tag nach der Polizeikontrolle - das Erscheinungsdatum von Flers nächstem Album veröffentlicht. (AZ/dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.