OP-Show mit Ex-Model: Brigitte Nielsen: Machen Sie aus mir eine Barbie-Puppe

Darmstadt (ddp/jaw/wsd) - "Ich kann meine Falten nicht mehr ertragen." Frustriert steht Brigitte Nielsen vor einem Spiegel. Das in die Jahre gekommene Ex-Model fühlt sich nicht mehr wohl in ihrer Haut. Der Busen ist nicht mehr prall, die Haut nicht mehr straff, die Kleidergröße nicht mehr mini.

In einer Schönheitsklinik in Darmstadt will sich die 44-Jährige rundum erneuern lassen. Doch während andere Prominente ihre Eingriffe diskret behandeln, bricht die platinblonde Dänin mit einem Tabu: In vier Folgen der RTL-Reihe "Exclusiv Spezial" lässt sie ihren Neuanfang seit Sonntag unter dem Titel "Aus Alt mach Neu - Brigitte Nielsen in der Promi-Beautyklinik" dokumentieren.

Mit nichts kam die Bäckerei-Verkäuferin in den 80er Jahren in die USA und eroberte fortan als Topmodel unzählige Männerherzen. Mit ihren einstigen Traummaßen, verteilt auf kurvenreiche 1,85 Meter, zierte sie die Titelblätter, schmückte Kassenknüller wie "Rocky IV" und war von 1985 bis 1987 mit Hollywood-Star Sylvester Stallone verheiratet. Als immer mehr ihrer Projekte floppten, erlebte auch Nielsen die Schattenseiten des Ruhmes: Vier gescheiterte Ehen sowie Drogen- und Alkoholexzesse haben deutliche Spuren bei dem früheren Sexsymbol hinterlassen.

20 Jahre nach ihrem Karrierehoch will die Mutter von vier Kindern nun ihr Leben ändern und mit 44 aussehen wie eine 30-Jährige. Geplant sind vier große Operationen: "Ich mache eine Grundrenovierung. Facelift, Augenlift, Fettunterspritzung im Gesicht mit Eigenfett, Fettabsaugung, Bruststraffung und ich brauche neue Zähne. Es ist wirklich, als würde eine Horde Handwerker ein altes Haus in Schuss bringen", sagt Nielsen. Zwei der Eingriffe hat das Ex-Model bereits hinter sich.

Offenherzig nimmt der Kölner Privatsender den Zuschauer an die Hand und führt ihn Schritt für Schritt in die bizarre Welt der Nielsen, die trotz der Zeichen der Zeit ihren Humor nicht verloren zu haben scheint. Dabei geht es weniger darum, wie der Schnitt beim Facelift gesetzt wird, sondern eher um die Person Nielsen. Da lässt sie sich in Los Angeles vor der Verjüngungskur sicherheitshalber die Karten von ihrer Ex-Schwiegermutter Jackie Stallone legen, die zugleich als abschreckendes Beispiel für Schönheits-OPs herhalten muss.

Dann reist die dralle Dänin erwartungsfroh für mehrere Wochen nach Deutschland ins hessische Idyll - im Gepäck ihr fünfter Ehemann, der 29 Jahre junge Italiener Mattia Dessi. "Er liebt mich wie ich bin", erklärt Nielsen. "Wenn es nach ihm ginge, könnte ich gemütlich vor mich hinaltern", lacht sie.

Gespräche mit Chefarzt Gerhard Sattler von der Darmstädter Klinik zerstreuen die letzten Zweifel: "Doktor, machen Sie aus mir eine Barbiepuppe!" Sie wolle "lange fit und frisch aussehen". Sie arbeite "in einem extrem wettbewerbsorientierten Business", weiß das ehemalige Versace- und Armani-Model. Ihre Optik sei ihr Kapital. Da müsse man einfach am Ball bleiben. Als Lohn für ihren Schönheitsrausch will sie es im Dezember noch einmal auf das Titelblatt des "Playboy" schaffen.

"Ich weiß, ich bin die erste Promi-Frau weltweit, die sich so tabulos im Operationssaal filmen lässt. Aber ich bin mir sicher, das wird eine neue Diskussion auslösen. Es ist Zeit, dass sich Dinge ändern. Ich fühle mich wie 30 und will wieder so aussehen", begründet Nielsen ihren Schritt. Ferner möchte sie gegen den verlogenen Schönheitswahn ankämpfen: "Die Heimlichtuerei in Hollywood nervt. Man sieht doch, dass die Stars nicht natürlich altern."

Bereits vor der ersten Folge hatte Nielsen die Gemüter erhitzt. Die "Gruppe der Frauen" in der Unions-Fraktion hatte in einem Brief an RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt gefordert, das Format abzusetzen oder erst nach 23 Uhr auszustrahlen. RTL hatte die Kritik zurückgewiesen. Die Sendung sei nicht menschenverachtend.

Die im Vorfeld kritisierte RTL-Reihe "Aus Alt mach Neu - Brigitte Nielsen in der Promi-Beautyklinik" hat am Sonntagabend einen verhaltenen Start hingelegt. Nach Angaben des Kölner Fernsehsenders verfolgten insgesamt 2,5 Millionen Zuschauer die Auftaktfolge.

Bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen seien es 1,35 Millionen bei einem Marktanteil von 15 Prozent gewesen, sagte RTL-Sprecherin Heike Schulz auf ddp-Anfrage. Damit sei der Sender "recht zufrieden". Die "Exclusiv-Spezial"-Reihe "Das Leben der Superreichen" erreichte zuvor auf dem Sendeplatz einen Marktanteil zwischen 14,3 und 19,9 Prozent.