Aufstieg und Fall mit Nacktfotos junger Mädchen
Nacktfotos junger Mädchen waren sein Ruhm - und auch sein Niedergang. David Hamilton wurde 80 Jahre alt. Bei seinen Bildmotiven hat der weltbekannte Fotograf eine Schwäche.
Die Schönheit und Erotik seiner jungen Mädchen verkauften sich millionenfach: als Alben und Poster. Der berühmte Fotograf David Hamilton wurde am Sonntag 80 Jahre alt. Hamilton bleibt seinen Nackbildern von jungen, weiblichen Teenagern treu. Dabei hatten diese erotischen Fotos David Hamilton in den 90er Jahren unter anderem den Vorwurf der Pornografie eingebracht.
Offenes Haar zwischen den Brüsten
Das junge Mädchen lehnt sich gegen einen Fels. Um ihre Hüfte ein Gazetuch, das die Schamhaare nur knapp bedeckt. Das offene Haar fällt zwischen ihre Brüste. Motiv und Pose erinnern an das Gemälde "Odysseus und Kalypso" des Schweizer Symbolisten Arnold Böcklin. David Hamilton hat dieses Foto in seiner jüngsten Ausstellung in der Pariser Galerie ArtCube ausgestellt.
David Hamilton - Gefangener der Mädchen
Nach der Ausstellungseröffnung in Paris sagte der britische Fotograf David Hamilton: "Ich bleibe Gefangener meines Erfolgs. Und das sind Mädchen." Mit seinen Fotos pubertierender Halbwüchsiger wurde David Hamilton weltberühmt. Seine Motive: vorzugsweise Skandinavierinnen und Deutsche zwischen zwölf und 16 Jahren. Auch heute noch, wie auf den Fotos seiner jüngsten Ausstellung zu sehen war.
Hamiltons Stil ist unverwechselbar: Mädchen, allein oder zu mehreren in nebligem, traumhaftem Ambiente. Und vor allem blond und blauäugig. Seine Vorliebe sei künstlerisch motiviert. Bei seiner Art der Pastellfotografie komme dieser Typ von Mädchen am besten zur Geltung, erklärte er seine Schwäche für Blondinen.
Fotograf Hamilton hat Faible für Blondinen
Dieses Faible hatte der Fotograf schon, als er noch künstlerischer Leiter des Pariser Kaufhauses "Printemps" war. Für die Außenwerbung des Kaufhauses ließ er immer schwedische Fotomodelle posieren. Hamilton begann seine Karriere auf Umwegen. Nach seiner Lehre als Schreiner arbeitete er in einem Architektenbüro, bevor er nach Paris zog und zum Grafikdesigner und Fotografen umsattelte.
Hamilton gilt heute als Inbegriff des Weichzeichners in der Fotografie. Dabei wird der Kontrast so stark reduziert, dass man den Eindruck hat, das Foto wirkt verschwommen. Er selbst nennt seine Art des Fotografierens "gemalte Fotografie".
Fotos stark von Malerei inspiriert
Seine Kunst ist stark von der Malerei inspiriert, nicht nur, weil er früher eine Karriere als Maler ins Auge gefasst hatte. Viele seiner Bilder gehen auf Motive bedeutender Maler zurück. Seine Vorliebe für das Ballett erinnert an Edgar Degas, den seine kleinen Spitzentänzerinnen berühmt gemacht haben, und sein nebelhaftes Ambiente an die Stimmung impressionistischer Bilder.
Erst 1976 ließ er sich zu einem Film überzeugen, der die Stimmung seiner Bilder einfangen sollte. "Bilitis" wurde ein Erfolg, nicht zuletzt wegen seiner sentimentalen Musik. Auch sein Film "Zärtliche Cousinen" ließen die Kinokassen klingen. Doch Hamilton wollte kein Regisseur sein, sondern Fotograf. Das Kino war ihm zu mühselig und aufwendig. "Ich habe die Filme nur gedreht, weil man damit auf mich zugekommen ist", sagte er später.
Anfang der 90er Jahre kamen seine Aktbilder immer häufiger ins Kreuzfeuer der Kritik. Man fand sie kitschig und kritisierte seine Vorstellung von "perfekter Weiblichkeit". Vor allem aus Amerika und Großbritannien wurden Vorwürfe der Softpornografie und der latenten Pädophilie laut. Der Verkauf seiner Bücher wurde teilweise für Minderjährige verboten und Protestmärsche organisiert. Heute wirken seine Filme und Mädchenakte in der verklärenden Weichzeichner-Optik eher harmlos.
Spätestens seit dem Skandal um den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux habe er keine unschuldigen Mädchen mehr vor die Kamera gestellt, gestand er einst in einem Interview mit dem "Stern". Damals war er 70 und arbeitete in seinem Haus in Ramatuelle bei St. Tropez an der Fertigstellung eines Bildbandes über Venedig.
Zehn Jahre später ist er zu seiner ursprünglichen Liebe zurückgekehrt: "Girls, Girls, Girls. Nicht mehr und nicht weniger", wie er anlässlich seiner Pariser Ausstellung "Un monde de beauté" (etwa: Eine Welt voller Schönheit) sagte. dpa/AZ
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