Der "Pate von Mallorca" ist in Haft
Diskokönig Tolo Cursach hat in der Partyszene viele Fäden in der Hand. Sein Einfluss reicht bis in die höchsten Kreise: Er soll Politiker mit Gratis-Bordellbesuchen bestochen haben.
Untersuchungsrichter Manuel Penalva hat den Fall zur Geheimsache erklärt. Denn die Ermittlungsergebnisse des Korruptionsskandals auf Mallorca sind brisant. Höchst brisant. Es geht um Bestechung von Politikern, Polizisten und Behördenmitarbeitern, die mit Geld, Geschenken und Sexpartys entlohnt worden sein sollen. Und es geht um die Vorherrschaft auf der Vergnügungsmeile an der berühmten Playa de Palma, wichtigste Hochburg des Massentourismus einige Kilometer östlich der Inselhauptstadt Palma. An dieser Ballermann-Meile, an der sich viele Partylokale befinden, wird offenbar mit Mafia-Methoden um die Macht und um das Millionengeschäft mit den Touristen gekämpft.
Nach jahrelangen Ermittlungen wurde jetzt der wohl schillerndste Unternehmer der Partyszene festgenommen: Bartolomé „Tolo“ Cursach, der über ein Imperium aus Biergärten, Diskotheken, Restaurants, Fitnesscentern und Hotels regiert, steht unter Verdacht, einer der Strippenzieher dieses Korruptionsnetzes gewesen zu sein. Sein Einfluss war nach Einschätzung der Ermittler so groß, dass Kommunalpolitiker, Lokalpolizisten und die für Lizenzen zuständigen Verwaltungsbeamten nach seiner Pfeife tanzten. In der Szene hat Cursach, der mit seinem Partyimperium Millionen scheffelte, den Ruf, in Anlehnung an die Mafia eine Art „Pate“ des mallorquinischen Nachtlebens zu sein.
Polizisten durchsuchen den Megapark auf Mallorca
Polizisten durchsuchten nun den bekanntesten Vergnügungstempel des Unternehmers, den Megapark mitten im Ballermann-Viertel. Touristen aus aller Welt kennen das riesige Gebäude am Ballermann 5. Es ist zum Teil einer gotischen Kathedrale nachempfunden, beinhaltet einen großen Biergarten, eine Freiluft- und eine Untergrund-Disko. In dieser sogenannten MegArena traten und treten Schlagersänger wie Jürgen Drews, Costa Cordalis und De Höhner auf. Doch nicht nur diese Partyzone nahm die Polizei unter die Lupe, sondern auch weitere Etablissements. Mit Cursach wurden zwei seiner engsten Mitarbeiter festgenommen.
Schon länger wird gegen etliche Polizisten, darunter führende Beamte, ermittelt. Einige sitzen in Haft. Auch ehemalige Spitzenpolitiker, vor allem aus den Reihen der konservativen Volkspartei, die bis 2015 in der Inselhauptstadt Palma regierte, stehen unter Verdacht. Je länger sich Untersuchungsrichter Manuel Penalva in den Fall hinein kniet, umso mehr Skandalöses kommt ans Tageslicht. Polizisten und Lokalpolitiker sollen mit Gratis-Sexdiensten dafür belohnt worden sein, dass es in bestimmten Etablissements nie Kontrollen der Behörden gab – während andere Biergärten, Diskotheken und Nachtbars, deren Besitzer nicht am Korruptionsring beteiligt sind, mit Auflagen und Sanktionen schikaniert wurden.
Im Zuge der Ermittlungen stieß die Polizei auf Verflechtungen mit den Hells Angels. Gegen die Rockergruppe, die vor allem im Prostitutionsgeschäft mitgemischt haben soll, ging die Polizei bereits 2013 vor. Als Hauptbeschuldigter gilt in diesem Falle der frühere deutsche Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth, der in Spanien immer noch auf seinen Prozess wartet.
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